Ein Zeitdokument

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sylviemarie Avatar

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Viele Bücher wurden geschrieben über die Vor-, Nach- und Zwischenkriegzeiten und die große Armut darin. Nicht viele Autoren konnten das so authentisch wie zum Beispiel Herr Boschwitz - weil er eben ein Teil dieser Zeit war. Hans Fallada und Joseph Roth konnten das und ebenso wie von deren Büchern wird man auch von "Menschen neben dem Leben" reingesetzt mitten in diese andere Welt, die gar nicht so weit weg ist, weil nicht so lange her. Meine Großeltern kannten sie noch. Und doch für die meisten von uns vollkommen unvorstellbar. Ulrich Alexander Boschwitz beschreibt ganz unverschnörkelt ein paar Tage im Leben des alten Bettlers Fundholz, der obwohl er selbst kaum genug zum Leben hat, auch noch um seinen debilen Kameraden "Tönnchen" kümmert; Der im Krieg blindgeschossene Sonnenberg, der Gott und der Welt zürnt, weil er ein Krüppel geworden ist und in seiner Hilflosigkeit seine Frau schlägt; der gescheiterte Grissmann, der mit Hilfe einer Gaunerei wieder auf die Beine kommen will - sie alle versuchen im "Fröhlichen Waidmann" ein paar Stunden ihre Sorgen zu vergessen. Doch ein paar Gläser Schnaps Zuviel und die Situation eskaliert...
Wie gesagt, eine großartige Milieustudie, ein großartiges Zeitdokument!