Berührend und schrill

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merkurina Avatar

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Es zieht mich zu Büchern, die irgendetwas mit Therapie, Psychologie, Sanatorien zu tun haben, zu den literarisch gestalteten Welten der angeblich Ver-rückten, die manchmal interessanter sind als die normalen. Deswegen bin ich hier gleich in die Leseprobe gesprungen und nahm das Buch ebenfalls beherzt in Angriff.
Ich wurde nicht enttäuscht.
Die Therapiesitzungen, die Mickey bei Arlo nehmen muss, um das Erbe antreten zu können, mit dem eigentlich Arlo rechnet, bilden eine gewisse Struktur des Buches. Dabei ist gerade soviel "Psycho-Slang", durchaus kompetent, hineingestreut, dass es unterhaltsam wirkt, aber nicht mit zäher Gelehrtheit überwiegt.
Die schwierige Beziehung der beiden Halbschwestern, die zunächst gar nicht wissen, dass sie es sind, bildet einen weiteren Strang, der sich auch losgelöst jenseits des therapeutischen Settings entlädt. Dabei hat "Mickey und Arlo" bisweilen fast screwball-artige Züge, so manch eine Person wirkt da auch mal exzentrisch, so manche Szene läuft kurz mal aus dem Ruder. Aber auch hier stimmt die Dosis.
Ich habe mich insgesamt sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch an einem sonnigen Wochenende inhaliert.