Starke Prämisse schwach umgesetzt
2.5 ★
Das Buch hat eine spannende Prämisse: Zwei entfremdete Schwestern begegnen sich in einer Therapie-Sitzung, ohne zu wissen, wer die andere ist. Das klingt nach einem tiefgründigen, emotional vielschichtigen Roman über Trauer, Identität und familiäre Bindungen.
Leider bleibt genau dieser Teil der Geschichte im Hintergrund. Stattdessen folgt der Roman einem konstruierten Plot, in dem Entscheidungen der Figuren häufig unglaubwürdig wirken. Die Charaktere scheinen weniger auf Erfahrungen zu reagieren als vorher festgelegte Funktionen zu erfüllen – oft, um Kontraste zu erzeugen oder Entwicklungen zu forcieren. Auch sprachlich wird häufig erzählt statt gezeigt, was die emotionale Wirkung zusätzlich abschwächt. Und doch zeigt die Autorin Gespür für Themen wie Einsamkeit, Sucht, Verlust. Nur ist das erzählerische Gerüst zu schwach, um sie wirklich zu tragen.
Ein gut gemeinter Roman mit Potenzial, der mich letztlich aber eher an eine vorhersehbare Streaming-Produktion erinnerte als an literarisch dichte Gegenwartsliteratur.
Das Buch hat eine spannende Prämisse: Zwei entfremdete Schwestern begegnen sich in einer Therapie-Sitzung, ohne zu wissen, wer die andere ist. Das klingt nach einem tiefgründigen, emotional vielschichtigen Roman über Trauer, Identität und familiäre Bindungen.
Leider bleibt genau dieser Teil der Geschichte im Hintergrund. Stattdessen folgt der Roman einem konstruierten Plot, in dem Entscheidungen der Figuren häufig unglaubwürdig wirken. Die Charaktere scheinen weniger auf Erfahrungen zu reagieren als vorher festgelegte Funktionen zu erfüllen – oft, um Kontraste zu erzeugen oder Entwicklungen zu forcieren. Auch sprachlich wird häufig erzählt statt gezeigt, was die emotionale Wirkung zusätzlich abschwächt. Und doch zeigt die Autorin Gespür für Themen wie Einsamkeit, Sucht, Verlust. Nur ist das erzählerische Gerüst zu schwach, um sie wirklich zu tragen.
Ein gut gemeinter Roman mit Potenzial, der mich letztlich aber eher an eine vorhersehbare Streaming-Produktion erinnerte als an literarisch dichte Gegenwartsliteratur.