Unbekannte Halbschwestern

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jacky1304 Avatar

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Abgründig. Emotional fordernd. Tiefgründig. Hoffnungsvoll. Amüsant.

Das sind nur einige Adjektive, die ich für dieses Werk finde.

Mickey ist Vorschullehrerin mit Leib und Seele und mehr als überrascht, als sie vom Erbe ihres kürzlich verstorbenen Vaters erfährt. Der hat sie bereits vor etlichen Jahren verlassen und eine neue Familie gegründet - eine Vater-Tochter-Beziehung war also jahrzehntelang nicht vorhanden.
Um an das millionenschwere Erbe heranzukommen gibt es eine Bedingung: sieben Therapiesitzungen müssen absolviert werden.
Als wäre das nicht genug, sitzt ihr als Therapeutin ihre Halbschwester Arlo gegenüber, die ebenfalls ahnungslos über das Verhältnis zu ihrer Patientin ist.
Und die Therapiestunden bringen bei beiden Frauen tiefgreifende Probleme ans Licht.

Die Geschichte ist unglaublich gut erzählt. Es ist eine stetige Achterbahnfahrt der Emotionen. Als Leserin war ich gefesselt, schockiert, berührt, traurig und ergriffen.
Die Päckchen, die sowohl Mickey, als auch Arlo mit sich herumtragen, sind keine leichten. Die Art, wie sie damit umgehen, ist nicht beispielhaft, aber durchaus realistisch.

Toll fand ich auch die Nebencharaktere. Allem voran Tom. So ein kautziger, seltsamer Kerl, der trotzdem ein unglaublich großes Herz hat.
Der kleine Ian, der in Mickeys Vorschulklasse geht und aus schwierigen familiären Verhältnissen kommt.
Die betuchte Nachbarin Daria mit ihrer Raubkatze.
Einzig und allein Chris war mir nicht wirklich sympathisch. Sein Charakter hätte meiner Meinung nach nicht so „hart“ sein dürfen, um seiner Rolle gerecht zu werden.

Das Ende war für mein Empfinden zu gehetzt. Da hätte sich die Autorin ruhig ein paar mehr Seiten Zeit lassen können.

Aber alles in allem trotzdem eine große Leseempfehlung für alle, die auch mit schwierigen Themen wie Alkoholabhängigkeit und zwischenmenschlichen Problemen klarkommen.
Mir wird das Buch noch lange in Erinnerung bleiben.