Bildstark - emotional - spannend

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kristina_al Avatar

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Elijah Leigh kehrt nach einigen erfolglosen Jahren in der Großstadt in seinen kleinen Heimatort Point Orchards zurück. Mit großen Ambitionen aufgebrochen, muss er bei seiner Rückkehr nicht nur ganz von vorn anfangen, er muss es auch noch alleine tun. Denn sein Vater ist zwischenzeitlich verstorben und seine Jugendliebe Nakita empfängt ihn auch nicht mit offenen Armen.
Also schlägt er sich allein durch, baut die Hütte seines Vaters wieder auf und beginnt, sich durch Gemüseanbau und Hühnerhaltung größtenteils selbst zu versorgen.

Die Handlung wird einerseits im Jahr 1994 vorangetrieben, ab dem Zeitpunkt an dem die Leiche der Dorfärztin gefunden wird. Der zweite Erzählstrang führt die Leser in der Zeit zurück, beginnend mit einem Versprechen, das sich Elijah und Nakita im Jahr 1973 geben.
Einerseits verfolgt man die Ermittlungen, andererseits erfährt man durch die Ereignisse in der Vergangenheit, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass die attraktive Ärztin Erin ihr Leben lassen musste.

Geschickt lässt die Autorin die beiden Stränge erst nebeneinander her, dann aufeinander zu laufen, wodurch sich ein regelrechter Sog entwickelt und eine Spannung, die ich in der Art gar nicht erwartet hatte.

Elijahs naturnahe Lebensweise wird so bildhaft beschrieben, dass einen eine tiefe Ruhe überkommt und man seinen Stolz über das selbst Geschaffene teilt, obwohl man nur darüber gelesen hat.
Emotional geht man mit Elijah durch alle Höhen und Tiefen; und wenn er mir auch nicht unbedingt durchgehend sympathisch war, habe ich doch immer mit ihm mitgefühlt.
Seine Beziehung zu Nakita, die sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen muss, ist rührend, ohne kitschig zu sein.
Und schließlich tragen einige unerwartete Wendungen dazu bei, dass man mit Spannung der Auflösung entgegenfiebert.

Fazit
„Middletide“ ist ein stimmungsvoller Roman über Vertrauen, Verlust und die Liebe zur Natur, der sich in kürzester Zeit verschlingen lässt.