Die Last von Geheimnissen ...

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engineerwife Avatar

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Der Protagonist Elijah, der einst seiner Heimatstadt, seinem ewig betrunkenen Vater aber auch seiner Jugendliebe Nakita den Rücken kehrte, ist wieder zu Hause. Sein eigener Romanversuch „Middletide“, eigentlich hoch gelobt von der Agentin, floppt und es ist Zeit für ihn zurückzukehren und seine Wunden zu lecken. Er zieht in die Hütte seines Vaters mitten im Wald und beschließt unabhängig und selbstversorgt zu leben. Nach einiger Zeit nähert er sich ganz vorsichtig wieder dem Rand der Gesellschaft an und nimmt das Jobangebot von Chitta, einem alten Freund des inzwischen verstorbenen Vaters, an. Auch Nakita taucht wieder in seinem Umkreis auf und nun hofft er inständig, dass er bei ihr, die er einst so bitter enttäuscht hat, eine zweite Chance bekommen wird. Doch dann wird Erin Landry, die Hausärztin des Dorfes, erhängt in der Nähe seiner Hütte aufgefunden und alle Finger deuten auf ihn. Elijah gerät unter Mordverdacht und kämpft schließlich gemeinsam mit Nakita und ihrem Vater um seine Unschuld …
Wer schon mal das Glück hatte, den Nordwesten der USA zu besuchen, vielleicht sogar dort zu leben, weiß genau wovon die Autorin Sarah Crouch spricht, wenn sie die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen vor den Augen ihrer LeserInnen Revue passieren lässt. Wer die Gegend nicht kennt, hat Dank der wunderschönen ausdrucksstarken Sprache keine Probleme dies ebenfalls nachzuvollziehen.
Nachdem ich mich nach den ersten hundert Seiten in die verschiedenen Zeitebenen eingelesen hatte, fiel es mir leicht, mich in die Geschichte fallen zu lassen und Elijah zu begleiten. Während zwei Drittel der Story einfach nur zum Eintauchen sind, nimmt der Roman gegen Ende während der versuchten Mordaufklärung nochmal an Fahrt auf und wird richtig spannend. Und da ist eigentlich auch schon mein kleiner Kritikpunkt. Während zu Anfang manches fast ein wenig zu ausführlich behandelt wurde, war mir der Schluss fast ein wenig zu schnell abgehandelt. Hier hätte man meines Erachtens mehr draus machen können. Dennoch empfehle ich dieses Buch mit dem stimmungsvollen Cover sehr gerne weiter, die Reise in den „Pacific Northwest“ ist es auf jeden Fall wert. Von mir gibt es vier von fünf Sterne. Sarah Crouch ist neben ihrer Schriftstellerei übrigens eine weltweit bekannte Marathonläuferin. Ich hoffe aber sehr, dass sie auch in Zukunft noch Zeit zum Schreiben finden wird.