Souveränes Debüt
Marathonläuferin Crouch geht es langsam an in ihrem Erstlingsroman, baut Atmosphäre auf. Ausführlich, aber nie langatmig beschreibt sie ihre Personen und das fiktive Umfeld, eine Kleinstadt im Staat Washington mit angrenzendem Reservat für Indigene. Je vertrauter man mit den bis in die Nebenrollen einfühlsam gezeichneten Figuren wird, umso intensiver wird der Sog von Middletide. Der komplexe Roman enthält Elemente von Mittdreißiger-Coming of Age, Liebesgeschichte und Kriminalroman. Wenn mir bei der einen oder anderen Wendung in Liebesdingen eine Augenbraue hochsteigt, ist das wohl eher mein Problem als das des Buches. Die gekonnt gesetzten Zeitsprünge wie auch die Wechsel der Perspektive verdeutlichen Widersprüche und Entwicklungen der Charaktere. Ein starkes Debüt mit Struktur und Emotionen - freue mich auf mehr!