Wunderbar, aber wohlbekannt

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europeantravelgirl Avatar

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Der Puget Sound im Nordwesten der Vereinigten Staaten bildet die üppige Kulisse dieses Romans, der in der Tradition des Nature Writing gesehen werden darf. Den kleinen Ort Point Orchards und seine erste Liebe verlässt Elijah Leith, um ein berühmter Schriftsteller zu werden. Eine einzige schlechte Rezension zerstört nicht nur ihn, sondern sorgt auch für das Scheitern seines Debütromans, und so kehrt Elijah gebrochen zurück in die Wildnis am Pazifik.

Nur wenige Jahre später erschüttert ein Verbrechen die kleine Gemeinde, und dies umso mehr, als sich herausstellt, dass Elijahs beinahe vergessener Roman die Vorlage zur Tat bildet.

In ruhigem Tempo bettet sich die Erzählung in die wunderbare, wilde Landschaft am Pazifik. Auf mehreren Zeitebenen umkreisen wir beim Lesen den Kernpunkt des Geschehens, erfahren Motive und Hintergründe ebenso wie Auswirkungen und Folgen, ehe sich uns die Wahrheit offenbart.
Vieles kommt dabei bekannt vor und die Autorin bedankt sich sogar im Nachwort bei denen, die vor ihr geschrieben haben. Auf dieser Liste würde ich ganz oben „Der Gesang der Flusskrebse“ sehen, denn die Parallelen und Gemeinsamkeiten der beiden Romane sind ganz offensichtlich und nicht zu leugnen. Es stellt sich die Frage, ob eine so geniale Geschichte eine Neuerzählung braucht, die dermaßen eng an der Vorlage angesiedelt ist. Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, muss aber sagen, dass die Parallelen zwar jederzeit deutlich spürbar waren, ich das Lesen aber trotzdem genießen und mich in die Geschichte fallen lassen konnte.