Liebenswert

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ingohmes Avatar

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Midsummer House ist ein vergnügliches, liebenswertes Lesevergnügen! Es ist bereits das dritte Buch der Applemore-Reihe von Rachael Lucas, allerdings bisher das erste, das ich gelesen habe.
Die beiden Hauptfiguren, die gegensätzlicher kaum sein könnten, werden gut geschildert.
Da ist zum Einen der gutaussehende, gutverdienende Frauenheld Rob. Eine nicht ganz legale Handlung wird ihm zum Verhängnis und er seinen gut bezahlten Job los, was nicht weiter schlimm ist, da er über genügend Geld verfügt, um auch mal in den Tag hineinzuleben.
Auf der anderen Seite ist da Charlotte, die ihr Leben mit Hilfe exakter Listen minutiös durchplant, Nichtstun und Müßiggang haben darin keinen Platz. Ihre Pläne und Wünsche werden strategisch festgelegt und verfolgt. Als sie zufällig Rob begegnet, handelt sie ein einziges Mal spontan und entspannt und verbringst mit ihm eine Nacht.
Ein großer Wunsch von Charlotte ist, von ihren Geschwistern unabhängig zu werden und so zeigt sie ihre beste Seite, um als Käuferin des kleinen Cottages von Francis in Betracht zu kommen. Als sie sich fast am Ziel ihres Wunsches angekommen glaubt, macht ihr Francis einen Strich durch die Rechnung und bittet nicht nur Charlotte, sondern auch Rob – der ihr Neffe ist – sich um das Cottage zu kümmern. Beiden konnten die gemeinsam verbrachte Nacht nie ganz vergessen und so knistert es erneut ziemlich heftig. Dass es das erwartete Happy-End gibt, muss nicht extra betont werden.

Wie ein Schmetterling entpuppt sich die kontrollierte Charlotte und heraus kommt die liebenswerte Frau, die Rob von Anfang an in ihr gesehen hat und auch Robs Wandlung, hinter dessen Fassade des Lebemanns ein zupackender, von allen schnell akzeptierter Highländer hervorkommt, ist nachvollziehbar. Das ist nicht nur amüsant beschrieben, wie es von solch einem Buch zu erwarten ist, viele Passagen haben einen durchaus ernsten Unterton, der nachdenklich macht. Die Szene, in der Charlotte und Rob Nachtwache halten bei Blossom, dem kranken Shetlandpony, ist für mich eine der anrührendsten Stellen des Buches.
Empfehlen kann ich es allen, die eine entspannende, aber trotzdem nicht oberflächliche Feierabend- oder Wochenendlektüre zu einer guten Tasse Tee, einem harmonischen Glas Wein suchen.