Dystopischer Jugendroman, spannend und erschreckend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
theonlytruth Avatar

Von

Teri Terry, berühmt geworden durch ihre "Gelöscht"-Reihe, veröffentlicht mit "Mind Games" ihren neuen Jugendroman. Auch dieser spielt wieder in einer dystopischen Zukunft. Hauptfigur ist die "Verweigererin" Luna. "Verweigerin" bedeutet in diesem Fall, dass sie es ablehnt, wie fast alle anderen Schüler ihren Unterricht in virtueller Form zu besuchen. Ein Großteil des Lebens spielt sich nicht mehr in der realen Welt ab, sondern in virtuellen Räumen. "Eingeloggt" wird sich dazu üblicherweise direkt über ein Implantat im Körper, so dass die Grenze zwischen realem Raum und Cyberspace völlig verschwimmt. Lunas Vater ist einer von denen, die sich dann wochenlang nicht mehr ausloggen. Um ihn überhaupt treffen zu können, muss Luna sich überwinden und ebenfalls in die virtuellen Welten abtauchen.
Um ihrer unliebsamen Schuldirektorin eine Lektion zu erteilen, gelingt es ihr mithilfe eines befreundeten Hackers, in deren Raum einzudringen und ihr einen Streich zu spielen. Mrs. Goodwin findet aber schnell heraus, wem sie das zu verdanken hat und droht Luna entsprechende Strafen an. Umso überraschender ist es für Luna, dass sie trotz ihrer schlechten Noten und ihrer Verweigerer-Haltung einen der begehrten Test-Termine für die weitere Studien- und Berufwahl bekommt. Wie konnte dies geschehen? Haben die Geheimnisse, die Luna mit sich herumträgt etwas damit zu tun?

Gut gefallen hat mir das dystopische und gar nicht so abwegig klingende Setting des Romans. Die weitere Entwicklung unserer Kultur beeinflusst durch die technischen Entwicklungen ist nur schwer absehbar. Teri Terry gibt hier eines der möglichen Szenarien wieder. Spannend war die Handlung bisher, auch wenn sie sich bisher nur um Schule und Karriere drehte. Es bleibt zu hoffen, dass im weiteren Verlauf des Buches auch weitaus bedrohlichere und tiefergehende Themen eine Rolle spielen.
Einen Stern ziehe ich in meiner Bewertung ab, da ich mir nicht sicher bin, ob der Jugendroman-Stil mir noch zusagt. Eventuell ist das Buch eher weniger für Erwachsene geeignet, da einem nach und nach der Bezug zur eigenen Schulzeit abhanden kommt und der Tiefgang des späteren Lebens auf der Strecke bleibt.