Es ist nur in deinem Kopf...

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chrischid Avatar

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Luna ist eine Verweigerin. Sie besitzt kein Implantat und loggt sich nicht in virtuelle Welten ein, obwohl ihre Familie und Freunde all dies tun. Als sie dennoch von PareCo, die mächtige Entwickler-Firma, einen Prüfungstermin erhält, ist Luna alarmiert. Wieso wollen sie unbedingt sie? Doch bietet sich ihr gleichzeitig die Chance zu erfahren, was damals wirklich mit ihrer Mutter geschehen ist. Dafür muss sie sich allerdings einloggen und entgegen ihrer eigentlichen Einstellung handeln...

Die Kurzbeschreibung und der erste Einblick in Lunas Welt erinnert zunächst ein wenig an Matrix. Doch bald schon wird klar, dass sich einige Elemente sicherlich ähneln, was bei der Thematik nicht weiter verwunderlich ist, doch entwickelt sich die Geschichte komplett eigenständig. Von welcher Zeit man ausgehen darf wird nicht deutlich, doch dass sich die Technik in der Zukunft so wie beschrieben, oder zumindest dorthin tendierend, entwickeln kann, ist schon erschreckend genug.

Schon bald fällt es schwer zwischen realen und virtuellen Ereignissen zu unterscheiden. Die Beschreibungen sind so detailliert und anschaulich, dass man immer das Gefühl hat sich in der Wirklichkeit zu befinden, selbst wenn eindeutig betont wird, dass es dies nicht ist. Vermutlich ist man einfach noch nicht bereit sein Gehirn darauf einzustellen, dass nicht alles wahr sein muss was man sieht oder liest, doch ist es mehr als schwer sich vorzustellen irgendwo virtuell zu existieren. Für Luna ist dies lange Zeit überhaupt keine Option, ihre Gründe werden allerdings erst nach und nach offen gelegt, so dass sich am Schluss ein Komplettbild ergibt, das man zu Anfang noch nicht erwartet hätte.

Teri Terry erschafft eine Welt, die gleichzeitig fasziniert und Angst macht. Einerseits möchte man sie gerne erkunden, andererseits ist man aber auch darauf bedacht kein allzu großes Risiko einzugehen. Ähnlich wie Luna muss man sich aber entscheiden, ob man bereit ist über seinen eigenen Schatten zu springen und sich auf eine Art Experiment einzulassen. Mit Spannung verfolgt man den Weg der Protagonisten, der alles andere als geradlinig ist und schon gar keinem Muster folgt. Zwar hat man immer mal wieder den ein oder anderen Gedanken, der sich als wahr herausstellt, doch oft kann man sich kaum vorstellen was als nächstes geschieht, wer hier die Strippen zieht und vor allem wie dies geschieht.

Im letzten Drittel hat man jedoch über eine kurze Zeitspanne etwas mehr Wissen als Luna, wodurch die Spannung stagniert und die Passage sich zu ziehen scheint. Am liebsten würde man sich ins Geschehen einklinken und Luna das ein oder andere Geheimnis verraten, damit die Handlung schnell fortgesetzt werden kann. Dieser Einschub hätte durchaus etwas gerafft werden und komprimierter dargestellt werden können.

Mit „Mind Games“ ist der Autorin ein Werk gelungen, das dem Leser eine mögliche Zukunft noch einmal bewusster macht. Zwar ist es unwahrscheinlich innerhalb der nächsten Jahre eine solche Entwicklung zu erleben, doch im Grunde weiß kaum jemand wie weit die Technik wirklich ist und welche Phasen sich bereits im Test befinden.