Interessantes Zukunftsszenario neu interpretiert

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astrid Avatar

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Dieser Jugendroman von Teri Terry, der in einem futuristisch wirkenden Buchumschlag daherkommt, spielt in der Zukunft, in welcher jeder „online“ ist. Neben der realen Welt haben die Menschen eine virtuelle Welt etabliert, in welche sie sich nach Belieben einloggen können. Einige wenige lehnen diese Art zu leben jedoch ab. Unter ihnen ist die Schülerin Luna, sie ist eine Verweigerin nachdem ihre Mutter in einem Online-Spiel gestorben ist. Dennoch wird Luna überraschenderweise zu einem Einstufungstest der Firma „PareCo“ eingeladen, welche für die Gestaltung der virtuellen Welt verantwortlich ist. Bei diesem lernt sie den Hacker Gecko kennen, der ebenfalls der mächtigen Firma „PareCo“ gegenüber kritisch ist. Schließlich wird Luna ein begehrter Posten als Programmierer auf einer weit entfernten Insel angeboten…

Dieser Jugendroman hat mir insgesamt gut gefallen, da er spannend und unterhaltsam ist und ein Zukunftsszenario enthält, das angesichts der immer größer werdenden Bedeutung der Medien in unserem Leben gar nicht so unwahrscheinlich ist. Zunächst ist es mir etwas schwer gefallen, mich in diesem Roman zurechtzufinden, da sehr viele Begriffe verwendet werden, die sich erst im weiteren Verlauf erschließen. Dies legte sich aber nach kurzer Zeit. Dabei ist der Erzählstil, wie für einen Jugendroman üblich, eher einfach gehalten.

Die Thematik des Romans ist nicht neu, wurde aber von Teri Terry auf interessante Art neu interpretiert, so dass man sie als „moderne“ Vorstellung von unserer Zukunft charakterisieren könnte. Eine große Rolle in „Mind Games“ spielt die Einstufung der Menschen ausgehend von ihrem Intelligenzquotienten und Rationalitätsquotienten. Diesem vorausgegangen ist die Gründung der NUN, den „Neuen vereinten Nationen“, welche den UN nachfolgen. Als Grund für diese Einstufung wird das destruktive Verhalten einiger intelligenter, aber irrationaler, Individuen genannt, welche die Menschheit in der Vergangenheit in große Gefahr gebracht habe. Derartige Menschen sollen durch Tests erkannt und zum Schutze der Menschheit überwacht werden. Hier handelt es sich meiner Meinung nach um ein sehr interessantes Thema, das allerdings, wie ich finde, etwas zu oberflächlich behandelt wird. Ich hätte mir einen tiefgründigeren Umgang mit dieser Thematik gewünscht. Da es sich bei diesem Roman aber um einen Jugendroman handelt, möchte ich dies allerdings nicht zu eng sehen.

Sehr gut haben mir die Zitate gefallen, die zu Beginn eines jeden Abschnitts dieses Buchs aufgeführt sind. Sie sind meiner Meinung nach sehr passend gewählt und regen zum Nachdenken an, so dass dem Buch etwas mehr Tiefe verliehen wird. Auch ist es mir relativ leicht gefallen, mich mit der Protagonistin Luna zu identifizieren, die sich mit einem zunehmenden Realitätsverlust ihrer Mitmenschen konfrontiert sieht und der virtuellen Welt entfliehen will. Demgegenüber konnte ich das Verhalten der restlichen Figuren zum Teil weniger gut nachvollziehen und fand zudem einige Wendungen etwas albern, wenn nicht sogar grotesk. Auch wenn ich mir letztlich nicht sicher bin, ob ich weitere Romane von Teri Terry lesen werde, habe ich mich durch „Mind Games“ gut unterhalten gefühlt und bereue die Lektüre nicht.

Fazit: „Mind Games“ ist ein gelungener Jugendroman, der eine dystopische Zukunftsversion unseres aktuellen Medienkonsums widerspiegelt. Allerdings erschienen mir einige Wendungen in diesem Roman etwas übertrieben, so dass mich „Mind Games“ nicht vollständig überzeugen konnte.