Potential nicht ausgeschöpft

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buchina Avatar

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Das soziales und kulturelle Leben findet fast nur noch online statt. Seien es Verabredungen, Schulunterricht und sogar Sex, für alles ist man eingeloggt und nutzt seinen aufgepimpten Avatar. Dafür tragen alle ein Implantat, was das einloggen einfacher macht. Alle, nicht alle, ein paar Menschen gibt es die noch kein Implantat tragen aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen. Luna verweigert ein Implantat, die wahren Gründe darüber verschweigt sie, denn so wurde es ihr immer von ihrer geliebten Oma eingetrichtert. Lunas Mutter eine sehr bekannte Hackerin verstarb früh unter mysteriösen Umständen. Ihren Vater sieht sie selten, weil er oft tagelang eingeloggt ist. In der Schule wird sie wie eine Aussätzige behandelt, ihre Schulleistungen sind mäßig, obwohl sie viel mehr könnte, aber Luna will auf keinen Fall auffallen. Deshalb kommt die Einladung zum Einstufungstest der Firma PareCo, die Betreiber der virtuellen Welten völlig überraschen nicht nur für Luna, sondern auch für alle anderen, denn eigentlich werden nur die guten bis sehr guten Schüler dazu eingeladen. Mit dieser Einladung ändert sich Lunas Leben von Grund auf und sie kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur.

Die Idee von Minde Games fand ich sehr interessant und ist auch im Roman gut dargestellt. Eine Welt, wo sich die wichtigsten Dinge nur noch virtuell abspielen, ist erschreckend, aber auch gar nicht so unrealistisch. So war für mich vor allem der Anfang des Romans spannungsgeladen und abwechslungsreich. Luna ist eine Protagonistin, in die ich mich schnell hineinversetzen, ihr Verstecken, ihre Unsicherheit und gleichzeitig ihre Stärke werden gut beschrieben. Gleichzeitig baut sich eine Spannung auf, weil man nicht weiß, wen man wirklich trauen kann und was dahinter steckt. Leider wurde es in der Mitte des Romans etwas langatmig, das lag zum einen daran, dass ich mir nicht so richtig den virtuellen Raum, besonders diesen Nullraum, nicht richtig vorstellen konnte, zum Anderen wiederholt sich einiges und für den Leser ist es manchmal einfach zu leicht durchschaubar, was der Spannung ihren Abbruch tut. Am Ende wird es nochmal besser, die Spannung steigt und endet ziemlich schnell und plötzlich.

Der Schreibstil ist für ein Jugendbuch typisch, einfach gebaut, gut und schnell zu lesen. Luna als Hauptcharakter ist vielschichtig dargestellt und ist durch ihre Geheimnisse und Fänigkeiten ein interessanter Charakter. Dagegen wirken die Hauptcharaktere sehr blass und eindimensional.

Insgesamt war es ein gut zu lesendes Jugendbuch, dass eine interessante Dystopie beschreibt, die in sich schlüssig ist. Leider gibt es einige Längen besonders im Mittelteil, dazu kommt, dass es neben Luna kaum interessante Charaktere gibt oder anders es gibt interessante Charaktere, aber diese wurden nur wenig angeschnitten und deren Potential für die Geschichte nicht erkannt. Der Roman hat mich leider nicht richtig überzeugt, schade da mir der Plot sehr gefallen hat.