Unvorhergesehenes und starke Dynamik

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Der dritte Krimi der Reihe um den Ermittler Fabian Risk des schwedischen Autors Stefan Ahnhem weckt schon im Prolog durch eine beeindruckende Wendung, die der Leser nicht erwartet, Spannung. Diese wird - in der Leseprobe - in allen weiteren folgenden Kapitel durchweg aufrechterhalten.

Im Prolog wird nämlich zunächst aus der personalen Er-Perspektive eines Mannes beschrieben, wie er eine Frau datet und sie dazu überredet, mit ihm nach Hause zu kommen. Da ihm wichtig ist, dass eine Kamera aufnimmt, dass sie freiwillig mit zu ihm geht, und man im weiteren Verlauf merkt, dass er Schlimmes mit ihr vorhat (vgl. Seite 6: "Doch an diesem Abend hatte er kämpfen müssen, und während sie im Schein der automatischen Außenbeleuchtung über den Plattenweg zur Haustür gingen, sagte er sich, dass er sich den Spaß heute Nacht verdient hatte. So viel Spaß, dass sie mindestens eine Woche lang nicht würde gehen können." und Seite 7 f.: "Der Schlag geriet etwas härter als gewollt. Er hatte nicht beabsichtigt, ihr hübsches Gesicht zu zerstören. Jedenfalls noch nicht. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts aufs Bett. Während er einen Draht an ihrem Handgelenk festmachte, sah er aus den Augenwinkeln, dass ihre Nase blutete. Da sie viel zu benommen war, um sich zu wehren, hatte er nach wenigen Sekunden Arme und Beine fixiert und konnte sie in aller Ruhe in die gewünschte Position zurren." ), gehen die Erwartungen in die vorgegebene Richtung....
Dann aber die Überraschung, die man so nicht erwartet: "Als er zufrieden war, ließ er den Schwamm fallen und beugte sich hinunter, um von ihr zu kosten. Doch als er die Zunge herausstreckte, traf ihn ein Schlag. Der Schmerz und der schrille, nicht enden wollende Ton in seinem rechten Ohr rissen mit solcher Wucht an seinem Kopf, dass er befürchtete, er könnte sich im nächsten Moment vom Körper lösen und über den Boden kullern. Er begriff überhaupt nichts." (Seite 9) und "Aber wie um alles in der Welt … Die Zange in ihrer Hand hätte dort eigentlich gar nicht sein können, aber sie war es. Wo hatte sie die her? Und woher den Gummihammer in ihrer anderen Hand? War das sein Werkzeug? Er ging im Geiste den Inhalt seines Schranks durch und war gerade bei seiner Peitschensammlung angelangt, als ihm mit dem Hammer ein weiteres Mal auf den Kopf geschlagen wurde. Diesmal so fest, dass er keinen Schmerz mehr spürte, sondern bewusstlos auf ihr zusammensackte." (Seite 10).

Dann geht es nahtlos weiter mit dem Spiel der Erwartungen des Lesers, denn im zweiten Kapitel erlebt man die Kripochefin Astrid Tuvesson in einer spektakulären Verfolgungsjagd, die darin mündet, dass das Auto, das sie verfolgt, im Wasser landet und sie um einen Alkoholtest gebeten wird. Ob ihre Verhalten dem Alkohol zuzuschreiben ist oder nicht, erfährt man noch nicht, da erst einmal ein Schwank hin zu einem anderen Handlungsstrang erfolgt.

Diese schnellen Wechsel von einem zum anderen Handlungsstrang sorgen dafür, dass die Spannung erhalten bleibt und zudem stetig steigt.

Der Pathologe, der die Leiche des im Wasser gelandeten Autos untersucht, stellt nämlich fest, dass sie seit einiger Zeit tot ist und tiefgekühlt wurde.

Der Fall entwickelt sich also, wie man schon an der Vorgeschichte sehen kann, mit einer rasanten Dynamik, die auch vor den Ermittlern nicht haltmachen wird.

Selbstverständlich geht es neben dem Fall aber auch - wie in den vorherigen Krimis Ahnhems - weiter mit seinem Privatleben, denn auch die Beziehungen Fabians zu seiner Frau und zu seinem traumatisierten und unglücklichen Sohn nehmen weiterhin Raum ein.

Alles in allem merkt man schon in den ersten Seiten, dass es sich um einen spannenden, dynamischen Krimi handelt, der einen wahrscheinlich bis zur letzten Seite in Atem halten wird.