Mitfiebern und frösteln im Wechselbad der Gefühle
Das Cover von "Minus 22 Grad" von Quentin Peck lässt den Leser schon frösteln und erahnen, dass ihn ein eiskalter Thriller erwarten wird. Dem ist auch so. Laura Gehler, Studentin der Fotografie, wird an einem Winterabend im Dezember von einem Unbekannten von ihrem Fahrrad gestoßen und verschleppt. Wieder bei Bewusstsein, stellt sie panisch fest, dass der Fremde sie in einem Käfig aus Plexiglas gefangen hält. Er möchte ein Spiel mit ihr spielen. Wenn sie überleben will, muss sie das Rätsel um den Käfig lösen. In einem weiteren Handlungsstrang geht es um die mysteriöse verwitwete Ariane und den jungen Tom, dem sie das Leben gerettet hat. Man fragt sich natürlich, was die beschriebenen Personen miteinander zu tun haben und was ihnen in der Vergangenheit widerfahren ist. Hinzu kommen Imke, Lauras Mutter, der man eine Barbiepuppe mit dem Todesdatum ihrer Tochter hat zukommen lassen und Kommissar Lukas Johannsen, der wie besessen davon ist den Fall zu lösen und Parallelen zu einem ungelösten Fall zieht. Zwischen den einzelnen kurzen Kapiteln werden immer wieder Audiobotschaften eingestreut. Das hört sich vielleicht verwirrend an und das ist es manchmal auch. Allerdings schreibt der Autor so atmosphärisch dicht, klar und spannend, dass man gar nicht mehr anders kann und möchte, als lesen, lesen, weiterlesen. Geschickt verwebt Quentin Peck die drei Handlungsstränge und das unglaublich gute Ende war für mich nicht vorhersehbar. Er führte mich immer wieder auf das sprichwörtliche Glatteis, zeitweise hatte ich feuchte Hände, im nächsten Moment überlief mich eine Gänsehaut. Fesselnder kann man nicht schreiben. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung und volle fünf Sterne. Ein toller Thriller für die Winterzeit, am besten auf der Couch, eingekuschelt in eine warme Decke und mit einer Tasse Tee, denn dieses Buch ist eisig gut.