Skurril und trotzdem tiefgründig

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spaghettimonster Avatar

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Thomas Major ist nicht gerade ein Gewinnertyp, eher ein durchschnittlicher Griesgram. Aber durch Zufall und Dreistigkeit bekommt er eine Chance, die zurecht als einmalig bezeichnet werden kann: Er darf als erster Mensch zu Mars fliegen. Man muss den Rest der Menschheit wohl ziemlich negativ sehen, wenn man so eine Mission als angenehm empfindet. Und genau so denkt Thomas Major. Sein Name wird in den Medien natürlich sofort zu Major Tom umgedreht – und Thomas wird nicht müde zu betonen, dass das Lied Space Oddity (und eben nicht Major Tom) heißt.

Irgendwo auf der Erde lebt derweil Gladys mit ihren beiden Enkeln Ellie und James in einer kleinen Wohnung. Der Vater der beiden sitzt wegen Diebstahl im Gefängnis, die Mutter ist tot. Also müsste Gladys sich um die beiden kümmern, wegen ihrer beginnenden Demenz ist das aber nicht möglich. Also kümmerst sich die 15jährige Ellie um ihre Oma und es kommen immer neue Probleme dazu.

Auf ungewöhnliche Weise kreuzen sich die Geschichten, Thomas möchte seine Exfrau auf der Erde anrufen. Die Nummer ist mittlerweile an Gladys vergeben, die nicht glauben kann, mit wem sie da telefoniert.

Das Buch ist sehr schön geschrieben und an vielen Stellen tiefsinnig und rührend. Allerdings auch voller Humor und absurden (und völlig unrealistischen!) Situationen. Wer ein halbwegs seriöses Buch über Raumfahrt erwartet sollte die Finger davon lassen. Wer gern heitere Familiengeschichten mit Happy End liest, sollte Gladys Ormerot unbedingt kennen lernen!

Das Hörbuch wird gelesen von Simon Jäger, der eine Garantie für gute Unterhaltung ist. Seine Stimme passt auch zu dieser leichten und komischen Geschichte, gerade weil Major Tom als völlig schräger Nerd daherkommt, der froh ist, die Menschheit hinter sich zu lassen.