Unterhaltsam, aber doch ziemlich konstruiert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
sago Avatar

Von

Thomas Major erinnert nicht nur zufällig an Major Tom aus Bowies berühmtem Song Space Oddity. Seine Mutter hat ihn direkt danach benannt, da ihr Ehename Major lautet. Wie viele Kinder ist Thomas in seiner Kindheit fasziniert von Star Wars, verbindet damit aber ein sehr unangenehmes Erlebnis. Sein Vater lässt ihn im Kino allein, um Zeit mit seiner Affäre zu verbringen. Als Thomas die beiden überrascht, ist ihre Beziehung nicht mehr die gleiche. Zudem kommt Thomas jüngerer Bruder früh ums Leben. Thomas wächst zu einem misanthropischen Menschen heran, der sich selbst und dem Leben nicht vertraut. Seine Ehe scheitert.
Er arbeitet bei der britischen Weltraumorganisation, doch eigentlich nur als Chemitechniker. Geplant ist dort der erste bemannte Flug zum Mars. Als der eigentlich Astronaut unerwartet ausfällt, gelingt es Thomas auf skurrile Weise, sich die Mission zu erschleichen. Am reizvollsten ist für ihn am All, dass es dort keine Menschen gibt.

Als nach dem Start die herkömmliche Verbindung zur Erde ausfällt, ist Thomas auf ein sogenanntes Iridium-Telefon angewiesen. Während er versucht, seine Exfrau anzurufen, erreicht er unter ihrer Telefonnummer allerdings nur noch die liebenswerte, aber fortschreitend demente Miss Gladys. Gegen seinen Willen wird Thomas immer mehr in ihre Probleme verstrickt. Denn Gladys muss sich um ihre halbwüchsigen Enkel Ellie und James kümmern, solange deren Vater Darren im Gefängnis sitzt. Doch da sie das ihr zur Verfügung gestellte Geld an einen Betrüger verloren hat, stehen die drei kurz vor der Obdachlosigkeit, bedingt durch Mietschulden. Jetzt kann eigentlich nur noch helfen, wenn James einen Schüler-Wissenschafts-Wettbewerb gewinnt, bei dem genau die benötigte Summe als Preisgeld ausgesetzt ist. Und ist da "Major Tom" nicht genau der Richtige um zu helfen? Hat er nicht trotz seiner griesgrämigen Art das Herz am rechten Fleck?

Thomas Weltverachtung hat mir Spaß gemacht und wird sehr humorvoll dargestellt. Auch die tüchtige Ellie empfand ich als liebenswerte Protagonistin. Dennoch erschien mir die Erzählung streckenweise ziemlich konstruiert. Es ist zwar gesellschaftsfähig, das Thema Demenz unterhaltsam darzustellen. Mich hat es aber doch etwas belastet und nach einer Weile angestrengt, darüber zu lesen. Zum Ende hin zog sich die Geschichte für mich, da sich Hindernis über Hindernis auf dem Weg zum Wettbewerb auftürmt. Der Abschluss ging zwar durchaus zu Herzen, war für mich aber nicht völlig glaubwürdig und vor allem viel zu Flatulenz-lastig.