Warmherzig und unterhaltsam

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rinoa Avatar

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Thomas Major, David-Bowie-Fan, Misanthrop und eher durch Zufall auf dem Weg, der erste Mensch auf dem Mars zu werden, wählt von seinem Raumschiff aus mit dem alten Iridiumtelefon die Nummer seiner Ex-Frau – und landet bei Miss Gladys. Diese hat gerade mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen, ihr Gedächtnis lässt so langsam nach, dabei muss sie sich doch um ihre Enkelkinder Ellie und James Ormerod kümmern, nachdem deren Mutter tot ist und der Vater im Gefängnis sitzt. Und so wird Major Tom – der diesen Namen gar nicht mag – unversehens Teil dieser Familiengeschichte auf der Erde, auch wenn er sich anfangs mit Händen und Füßen dagegen sträubt.

Ich bin immer noch ein bisschen zwiegespalten. Grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen. Besonders das erste Drittel, in dem die Hauptpersonen „vorgestellt“ werden, hat mich überzeugt durch eine gewisse Leichtigkeit in der Sprache und viel Wortwitz. Der Autor hat es geschafft, dass mir alle Personen – auch der griesgrämige Major Tom – ans Herz gewachsen sind.

Sehr gut gefallen haben mir ebenfalls die kleinen Rückblenden, sowohl aus dem Leben von Thomas als auch aus dem Leben von Gladys, Ellie und James, die mir die Charaktere noch näher gebracht haben.

Was mich allerdings etwas gestört hat und was mich auch davon abhält, fünf Sterne zu vergeben ist, dass nach meinem Geschmack die sehr vielversprechende Story nach dem ersten Drittel etwas abflacht und vor allem gegen Ende dann doch teilweise recht unglaubwürdig wurde.

Ich konnte zwar größtenteils darüber hinwegsehen, da das Buch wirklich toll geschrieben ist und ich mich Thomas und den Ormerods sehr nahe gefühlt habe. Auch war ich an einigen Stellen zu Tränen gerührt, was bei mir zwar ab und an vorkommt, aber doch nicht ständig. Aber so ganz ausblenden konnte ich es eben nicht.

Trotzdem würde ich hier eine Leseempfehlung abgeben, denn von diesen (kleinen) Schwächen abgesehen ist „Miss Gladys und ihr Astronaut“ ein wirklich schönes, warmherziges und sehr unterhaltsames Buch.