Kochbuch meets Reiseführer

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fornika Avatar

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Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt man könne in England nicht gut essen? Warum sollte man bei der Reiseplanung für den Londontrip auch schon Restaurants im Voraus buchen? Oder zumindest flexible Dinnerzeiten in Kauf nehmen? Und was zur Hölle ist ein spotted dick und warum ist der so verdammt lecker?

Diese und weitere Fragen beantwortet Miss Violet auf sehr charmante Art und Weise in diesem Kochführer… ähm Reisebuch… naja, mit dieser sehr gelungenen Mischung, einem kulinarischen Reiseführer eben.

Köche angesagter Restaurants haben Violet Kiani einen Blick in ihre Töpfe werfen lassen, aber auch Zufallsbekanntschaften oder alte Freunde lassen sich nicht lumpen und verraten ihre Lieblingsrezepte. Ob ganz traditionell Cottage Pie, Eton Mess und Scones oder ultramoderne und hippe Pizza mit Rote-Bete-Teig, Austernpilz-Ceviche und Nobus Black Cod, in London kann großartig, vielfältig und sehr lecker gegessen werden. Dank Miss Violet weiß man auch wo, denn sie hat sich durch die verschiedenen Stadtteile gefuttert und kann nicht nur mit allerlei interessanten Adressen aufwarten, sondern auch mit wertvollen Tipps wo man besser reservieren sollte, wo an welchem Wochentag der größte Andrang herrscht u.ä. Gefehlt hat mir in diesem Buch manchmal eine Karte zur besseren Orientierung, wo genau sich die genannten Lokalitäten befinden.

Jede Seite dieses Buches ist unglaublich bunt und liebevoll gestaltet, ergänzt wird das Ganze durch wunderschöne Fotos der englischen Metropole; es ist also schon rein optisch ein Genuss. Insgesamt findet man knapp 30 Rezepte in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Rezepte sind natürlich ebenfalls hervorragend präsentiert, zu jedem gibt es ein Foto und eine ausführliche Anleitung, sodass dem Kochvergnügen nichts im Wege steht. Naja, fast nichts, denn leider sind einige der Anleitungen mit allerlei Linien hinterlegt, die die Schrift z.T. etwas unleserlich machen. Befremdlich fand ich auch die Werbung im hinteren Buchteil, zumindest weiß der derart interessierte Leser jetzt wo er verwendete Koffer, Papiere und Scrapbookartikel erstehen kann.

Miss Violet goes London ist mit Sicherheit nicht als Grundlagenkochbuch der englischen Küche zu verstehen, sondern eher ein kulinarischer Reiseführer, mit dessen Hilfe man aber auch das Fernweh bis zur nächsten Londonreise dadurch überbrücken kann, indem man sich einfach mal am heimischen Herd versucht. 4,5 von 5 Sternen