London nach meinem Geschmack

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Violet Kiani, Jounralistin und Autorin, Kennerin der Mode- und Glamourwelt, hat in ihrem Buch englische Rezepte und Londoner Insider-Tipps elegant, jugendlich und hip verbunden.
Kurze, angenehm lesbare doppelseitige Artikel über den Sonntagsbraten mit Minzsoße, das Lexikon der Gerichte mit den skurrilsten Namen, britische Meisterköche, angesagte Restraurants – für Esser und Nicht-Esser, Clubs und Bars für jeden Geschmack, den obligatorischen 5-Uhr-Tee, Märkte und das absolut angesagte, hochwertige und stilvolle Streetfood, Eigenarten verschiedener Stadtteile, wahre Torten- und Kuchen-Designerinnen, das Wohnzimmer der Engländer, sprich dem Pub inklusive „Benimmregeln“, die Eigenarten britischer Männer, die besten Einkaufsmöglichkeiten für Schuhe, Kleidung, Geschenke, gerde moderne Grünkohl-Gerichte, opluentes Frühstück, bombastische Burgern und natürlich Fish and Chips sowie Theater und Shows werden abgelöst von Koch-, Back- und Drink-Rezepten, die Miss Violet bei ihren Reisen Köchinnen und Köchen, Konditorinnen und Konditoren – ob hauptberuflichen oder hobbymäßigen - abgeluchst hat bzw. die ihr auf ihrem Städte-Trip begegnet sind.
Wunderbarerweise sind die Rezepte tatsächlich nachkoch- und nachbackbar, denn Mengenangaben sind Präzise und die Beschreibungen genau und Schritt für Schritt. So ist die Red Velvet Cake – das von mir gewählte Versuchs-Rezept – in der Tat gut gelungen.
Auch Adressen und Internetauftritte von Restaurants, Bars, Clubs und Läden sind aufgeführt, inklusive Tipps zur Kleidung und dem Hinweis, sich rechtzeitig um einen Tisch/einen Platz zu bemühen.
Die oft ganzseitigen Fotos zu den Rezepten sind hübsch und appetitlich, Miss Violet taucht in ihrem eigenen Buch sympathischerweise ebenfalls öfter auf. Genauso wie bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Tower Bridge oder St. Paul’s Cathedral, Clubs, Restaurants und Stadtteile über die sie schreibt aus interessanten Blickwinkeln heraus fotografiert. Zunächst wirken die Fotos der Stadt als hätten sie einen leichten Gelbschleier, doch dies ist wohl beabsichtigt aufgrund des gold-beigen Einbands des Buchs.
Viele kleine Zeichnungen und Grafiken lockern das Buch auf, mit dem Union Jack gerahmte Seiten oder generell auftauchende rot-weiß-blaue Muster zeigen, wie liebevoll detailliert das Kochbuch gestaltet wurde.
Das Inhaltsverzeichnis, in verschiedenen Schriftarten gesetzt, ist ebenso hilfreich wie schön anzusehen. Genauso helfen Sachregister, Rezeptverzeichnis und Stichwortregister bei der Orientierung im Buch.
Einziger Nachteil: Die Halbwertzeit der benannten Lokalitäten und ihrer Adressen, denn London besteht, wie jede Metropole, quasi aus Veränderung. Was bleibt sind die wunderbaren Rezepte und eben das, was 2014 für die Weltstadt galt. Insofern kann man in einigen Jahren oder Jahrzehnten eben eine Zeitreise in das London des Jahres 2014 unternehmen, was Charme und Esprit des Buchs nicht schmälern sondern es in einen geschichtlichen Kontext setzen wird.
Wird Miss Violet außer nach London und Istanbul noch weitere Städte bereisen und darüber schreiben? Ich wäre ein Fan davon, denn es macht Laune das London-Buch in die Hand zu nehmen, durchzublättern und die Rezepte auszuprobieren.