Mit allem, was ich habe – war leider nicht genug

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lrvtcb Avatar

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Irgendwie klang die Idee von einer Liebesgeschichte mit einem Bodyguard ziemlich heiß. Ich habe Morddrohungen, Spannung und etwas Liebe erwartet. Bei dem Klappentext habe ich auch an den Film Bodyguard mit Whitney Houston und Kevin Costner gedacht. Das lag wahrscheinlich nur an dem gleichen Job, dennoch konnte ich nicht aufhören die Geschichten miteinander zu vergleichen. Direkt am Anfang habe ich auch einige Parallelen zwischen dem Film und dem Buch gesehen. Camille möchte eigentlich keinen Bodyguard haben und nimmt die Drohungen gegen sich nicht sonderlich ernst. Von dem ersten Moment an gibt es zwar ein Knistern zwischen ihr und Jake, aber die Abneigung ist zu Beginn deutlich größer.

Am Anfang sind die Drohungen eindeutig nachranging. Es geht viel eher um die Beziehung zwischen Camille und Jake. Entgegen meiner Erwarten ist Camille kein verwöhntes Mädchen, sondern eine selbstbewusste, nach Eigenständigkeit strebende Frau. Sie hat das Gefühl in einem goldenen Käfig groß geworden zu sein und möchte gerne daraus ausbrechen. Jake im Vergleich dazu hat nie einen goldenen Löffel gesehen. Seine Vergangenheit ist von einem Kriegstrauma geprägt. Diesen Gegensatz fand ich sehr interessant.

Es gab jedoch zwei Sachen, die mich hierbei irgendwann gestört haben. Ich weiß, dass in Büchern nicht unbedingt drei Jahre vergehen bis der Mann der Frau die Liebe gesteht und einen Heiratsantrag macht. In Romanen geschieht meist alles schneller und auch nicht unbedingt in der normalen Reihenfolge. Dass es etwas schneller geht, stört mich normalerweise auch nicht, aber hier ist mir der Wandel von Abneigung zu Anziehung viel zu schnell gegangen. Das war mir dann doch etwas zu viel des Gutem.

Außerdem ist mir die Spannung zu kurz gekommen. Wenn ein Vater es als notwendig ansieht einen Bodyguard für seine Tochter zu engagieren, dann ist die Situation ziemlich gefährlich. Dementsprechend hätte ich auch gerne als Leser etwas von der Gefahr gespürt. Den Großteil des Buches haben Jake und Camille und ihre Beziehung eingenommen. Teilweise habe ich sogar vergessen, dass Jake eigentlich ihr Bodyguard ist. Da hat mir definitiv die Spannung und auch die Handlung gefehlt.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir die Grundidee richtig gut gefallen hat. Die Umsetzung war leider nicht mein Fall und hätte deutlich besser sein können. Wenn ich noch mal eine Liebesgeschichte mit einem Bodyguard miterleben möchte, dann greife ich lieber wieder nach der DVD.