Das richtige Leben?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
bookishbesties Avatar

Von

„Wie gut es wäre, wenn man verschiedene Leben ausprobieren könnte, bevor man sich für eins entscheidet…“

Drei Leben, die durch Zufälle miteinander verbunden werden und doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Eva und Lukas, schon lange zusammen, obwohl sie doch aus völlig unterschiedlichen Verhältnissen stammen, leben gemeinsam mit ihren zwei Kindern. Doch das gemeinsam ist mit den Jahren mehr ein nebeneinander, statt ein miteinander Leben geworden. Lukas verbringt mehr Zeit in seinem Atelier und hardert mit dem permanenten Freiheitsdrang, den er verspürt. Eva kämpft indes mit den immer gleichen Tagesabläufen und dem intellektuellen Unterfordertsein der Elternschaft. Und dann ist da noch Jette, die die Sinnhaftigkeit ihres Lebens hinterfragt und gefangen ist in ihrer Einsamkeit. Als Jette und Lukas aufeinandertreffen, fragen sie sich, ob nicht doch ein anderes Leben das richtige für sie gewesen wäre.

Was an sich viel Potential für eine grandiose und sozialkritische Geschichte geboten hätte, kam für mich leider sehr flach daher. Nicht nur die Geschichte tröpfelte sehr träge vor sich hin, es wurden mir persönlich auch zu viele Klischees bedient. Der jammernde weiße Künstler, der nur Künstler sein kann, weil seine reichen Eltern ihn seit jeher finanzieren, die traurige Mittvierzigerin, die nur traurig und einsam ist, weil sie keine Kinder hat und die Frau, die zu Hause mit den Kindern sitzt und sich selbst über dieser Aufgabe vergisst. Selbst in der zweiten Hälfte des Buches, als es dann tatsächlich so etwas wie einen Spannungsmoment gab, habe ich mich nach wenigen Seiten nur kopfschüttelnd über die viel zu offensichtlichen „Zufälle" vorgefunden. Wäre das alles mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus und Witz daher gekommen, hätte sich das Buch für mich sehr viel besser lesen lassen. So war es für mich einfach nicht das richtige Buch.