Ein Blick hinter die Kulissen des echten Lebens

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Janna Stenfatt erzählt in “Mit den Jahren“ die Geschichten von Lukas, Eva und Jette. Lukas ist Künstler und Familienvater und der Ehemann von Eva. Eva ist Lehrerin und liebt ihre beiden Kinder über alles. Jette schreibt gerade an ihrem ersten Roman und arbeitet nebenher in einer Videothek. In einer Kneipe in der Nähe der Videothek läuft sie schließlich Lukas über den Weg, die beiden kommen ins Gespräch und enden schließlich in seinem Atelier. Jette hatte bisher ausschließlich Beziehungen mit Frauen und ist unsicher, was diese neue Entwicklung bedeuten könnte. Eva bemerkt natürlich, dass Lukas abends immer öfter nochmal ins Atelier verschwindet und nach Alkohol riecht, wenn er sich später zu ihr ins Bett schleicht. Als er eines Tages erst zum Frühstück zurückkehrt, zieht sie einen Schlussstrich. Zurück bleiben Jette, Lukas und Eva als Einzelpersonen, die sich mit den grundlegenden und fundamentalen Fragen des Lebens beschäftigen müssen.
Die Covergestaltung hat mich neugierig gemacht und passt auch gut zur künstlerischen Ader von Lukas, die im Roman eine wiederkehrende Rolle spielt. Allerdings hat das Cover eine gewisse Erwartung in mir geweckt, die nicht wirklich erfüllt wurde. Ich hatte eine feinsinnige Erzählung erwartet, die aus Kunst und Worten Emotionen entwickelt. Tatsächlich ist der Roman eher derb, Alkohol und Sex sind wie ein roter Faden, der sich durch die gesamte Erzählung zieht. Das ist nicht unbedingt schlecht, war aber nicht, was ich aufgrund des Covers erwartet hatte. Das Thema der Geschichte finde ich trotzdem sehr gut umgesetzt, da der Schreibstil der Autorin authentisch wirkt, und die Leben, die sie skizziert, gleichermaßen alltäglich und bemerkenswert erscheinen.
Ich fand die handelnden Personen interessant, konnte mich allerdings nicht immer mit ihnen identifizieren, was auch daran liegt, dass die drei Hauptfiguren deutlich älter sind als ich. Das habe ich jedoch nicht negativ empfunden, sondern eher als Herausforderung, mich auch in deren Lebensrealität hineinzuversetzen. Insgesamt war das Buch für mich ein willkommener Kontrast zu den Geschichten aus dem Bereich Young Adult, die ich sonst lese.