Ein Dreieck

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sapere_aude Avatar

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Lukas und Jette treffen sich in einer Kneipe, dem Dorfkrug. Sie sitzen auf Barhockern nebeneinander und in ihrem Rücken liegt jeweils ein anderer Lebensentwurf: Lukas ist Maler mit Frau und Kindern, die manchmal wenig Verständnis für seine Inspirationsmomente aufbringen können, Jette wiederum ist alleinstehend und bisher an Frauen interessiert, schreibt an einem Roman und jobbt in einer Videothek. Es sind Lebenswege, die sich normalerweise selten kreuzen würde, aber der Dorfkrug bringt beide zusammen.
So entwickelt sich eher zufällig eine Bekanntschaft und Liebesbeziehung, die nicht so sehr in der körpgerlichen Anziehung, sondern vielmehr in den verschiedenen Lebensumständen ihren Ausgangspunkt hat.
Janna Steenfatt durchleuchtet genüsslich in "Mit den Jahren" die Leben das Mitt-Vierziger-Paares im Leipzig von heute mit all den kleinen Details und Insignien, die dieses bei aller gewollten Ironie bürgerliche Leben mit sich bringt. Jette ist da ein Gegenentwurf, die aber auch nicht ganz frei von Ansprüchen und Eitelkeiten.
Die Wendungen, die das Buch im Allgemeinen nimmt, sind immerhin nicht ganz vorhersehbar; das Ende allerdings in seiner Schönheit trotzdem nicht völlig glaubwürdig. Steenfatt scheint außerdem ihren Figuren nicht immer mit dem gleichen Wohlwollen zu begegnen; nur Lukas erreicht eine besondere Tiefe, auch durch seine umfassend geschilderten Eltern.
Nicht zuletzt ist die Aufmachung des Buches wunderschön. Das Format, das Titelbild und dessen Wiederholung auf dem Buchrücken sowie das Lesebändchen machen die Ausgabe zu einem kleinen Schmuckstück.