Fast hätte ich abgebrochen

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kaiderpa Avatar

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Janna Steenfatt stellt in ihrem Buch "Mit den Jahren" drei Personen in den Mittelpunkt des Geschehens: Eva, die immer mehr an ihrer Ehe zweifelt, ihren Mann Lukas, der als Künstler lieber die Zeit im Atelier als mit seiner Familie verbringt und Jette, die bisher nicht wirklich viel in ihrem Leben erreicht hat und eine Affäre mit Lukas beginnt.

Streng genommen ist das die komplette Story. Hier und da nimmt die Geschichte mal eine Abzweigung oder schmückt sie mit Details aus, aber im Großen und Ganzen dreht sich der komplette Plot um diese Dreiecksgeschichte.
Bis ungefähr zu seiner Hälfte hat das Buch mich noch ganz gut unterhalten. Der Schreibstil ist angenehm direkt und schnörkellos und man arbeitet kontinuierlich auf die eine Frage hinaus: Trennung, oder an der Ehe arbeiten?
Allerdings hatte ich das Gefühl, dass die komplette Entwicklung an einem Punkt in der Geschichte stehen blieb. Alle Charaktere wirkten auf mich nervig und in ihren Handlungen zum Großteil nicht nachvollziehbar. Teilweise benahmen sich Personen mit Ende Dreißig / Anfang Vierzig wie unreflektierte Kinder. Da half es auch nicht, dass die Autorin versucht, dem Leser noch einmal eine ganz neue Perspektive auf Lukas und Eva zu geben, indem die jeweilige Beziehung zu den Eltern in den Fokus rückt.
Etwa 100 Seiten vor dem Ende des Buchs habe ich tatsächlich überlegt die Lektüre abzubrechen, weil ich die Message, die bei mir angekommen ist, fürchterlich fand: Den Partner zu betrügen ist in Ordnung und Probleme werden einfach totgeschwiegen, anstatt an ihnen zu arbeiten.

Das Buch hat am Ende 2,5 Sterne von 5 von mir bekommen, da ich es bis ca. zur Hälfte ganz gern gelesen habe. Die zweite Hälfte und vor allem das Ende konnten mich dann aber leider überhaupt nicht überzeugen.