Zusammen ist man weniger allein

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frau_ke Avatar

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In Janna Steenfatts neuem Roman prallen Welten aufeinander: auf der einen Seite die kinderlose, ledige Jette und auf der anderen Seite die zweifachen Eltern Eva und Lukas. Was sie eint, sind die Zweifel am eigenen Lebensentwurf und die Frage nach dem „Was wäre, wenn...?" Eine Frage, die sich sicher jede/r schon einmal gestellt hat. Eine allgemeingültige Antwort darauf zu finden, ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich - und auch nicht das Ansinnen des Buches. Vielmehr bietet Janna Steenfatt einen Einblick in die Gefühls- und Lebenswelt ihrer Protagonisten - und legt damit auch (beabsichtigt oder nicht) den Finger in die Wunde ihrer Leserschaft. Man fühlt sich angesprochen, man fühlt mit, identifiziert sich vielleicht mit einem der Protagonisten und fragt sich am Ende: Wie hätte ich gehandelt?

Die großen Stärken des Buchs sind der authentische Schreibstil und die detailreichen Einblicke in das Leben der Anderen. Das sind aber zugleich auch die Schwächen. An manchen Stellen ist es einfach zu viel - zu viele Kindheitserinnerungen, zu viel Sex, zu viele verbale „Ausrutscher", wie „Ihm einen zu blasen fand sie nicht unhygienisch.“ oder „Die Kälte griff jäh nach seinen Eiern." (Wörtliche Zitate aus den Abschnitten über die erste Periode und andere Körperflüssigkeiten spare ich an dieser Stelle mal aus...)

Fazit: Der Anfang liest sich vielversprechend. Hier und da kann man tiefgründige, fast „poetische“ Zeilen finden. Und das Buch birgt ein hohes Identifikationspotenzial. Aber: aufgrund des - in meinen Augen - absurden Endes und der völlig unnötigen sprachlichen „Entgleisungen“, bleibt es zu oberflächlich.