Ein wertvolles Buch, das nicht nur zuhause gelesen werden sollte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nasim Avatar

Von

Ein Highlight der zeitgenössischen deutschen Literatur! Lukas Rietzschel verfügt über einen einzigartigen Schreibstil, der möglicherweise nicht jedermanns Geschmack trifft, ihn jedoch als Charakter-Autor auszeichnet. Seine Sätze sind kurz, prägnant, ungeschminkt - entfalten jedoch eine Tiefe, die den Leser verblüfft und in die er immer mehr hinein versinkt!

Inhaltlich beschäftigt sich sein Debütroman, "Mit der Faust in die Welt schlagen", mit dem Aufwachsen in einer ostdeutschen Provinz der Jahre 2000 bis 2015. Der Roman gibt einen Einblick in den gewöhnlichen Alltag einer jungen ostdeutschen Familie. Im Zentrum des Geschehens stehen die Brüder Philipp und Tobias und deren deprimierende Entwicklung zu jungen Männern, die mit der rechtsradikalen Szene sympathisieren. Einer der beiden wird schließlich zum Neonazi, der voller Hass und Wut in die Welt reinschlagen will...
Warum diese Entwicklung? Wo doch beide Brüder ganz normal aufwachsen? Eltern, Haus, Schule, Ausbildung...Dass der Vater fremdgeht und die Ehe der Eltern zerbricht reicht als Erklärung für eine so radikale Entwicklung sicherlich nicht aus.
Eine einfache (plumpe!) Erklärung dafür warum junge Menschen (aus dem Osten) zu gewaltbereiten Neonazis werden liefert das Buch ganz und gar nicht, weil so etwas gar nicht möglich ist!
Wer dieses Buch mit der gehörigen Aufmerksamkeit und Sensibilität liest, wird jedoch ohne Zweifel die psychologisch tiefreichenden Abgründe erkennen und erspüren, die verspielte kleine Kinder zu furchteinflößenden Schlägern werden lässt!

Gerade deshalb (weil es keine einfachen, plumpen Erklärungen bietet) ist dieses Buch ein wertvoller literarischer Beitrag, den ich mir als Schullektüre wünschen würde!
Einen herzlichen Dank dafür, lieber Lukas Rietzschel!******