Flop!

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dielesendekaethe Avatar

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In „Mit der Faust in die Welt schlagen“ geht es um Frust, Perspektivlosigkeit, Trostlosigkeit ... Kein Nährboden also für eine erheiternde, leichte Lektüre, soviel ist klar. Auch, dass die dargestellte tagtägliche Gleichförmigkeit keinen Platz für stilistische Schnörkelei lässt, ist nicht nur erwartbar, sondern dem Thema überaus angemessen. Dennoch ist der Roman bei mir komplett durchgefallen.

Kurze Sätze bilden kurze Kapitel, die kurze Inhalte abbilden – dadurch bekommt das Erzählte ein ziemlich zügiges Tempo. Zugleich passiert aber nichts, wobei das so auch nicht stimmt, es passiert schon etwas, es ist nur nicht unbedingt sichtbar. Das Wesentliche findet unterhalb der Oberfläche statt. Das macht die Lektüre anstrengend, was nicht zwingend schlecht sein muss, ich fand es allerdings sehr schwierig, das als Dauerzustand zu ertragen und also am Ball zu bleiben. Darüber hinaus finden immer wieder von einem Satz zum nächsten unerwartete Zeit- und Inhaltssprünge statt, nur um dann sofort wieder ins jeweilige Jetzt zurückzukehren. Es gibt an diesen Stellen keine Absätze, stattdessen stolpert man beim Lesen einfach, ist kurz verwirrt und muss sich gedanklich sortieren. Schon allein deshalb ist es nicht möglich, „Mit der Faust in die Welt schlagen“ mal eben so „wegzulesen“. Auch bleiben die Figuren allesamt merkwürdig flach, einschließlich der beiden Brüder, um die es in dem Roman eigentlich geht. Die (namenlosen) Eltern und Großeltern schweben wie graue Schatten durch die Erzählung, sind immer präsent, aber nie greifbar. Die Figuren in „Mit der Faust in die Welt schlagen“ sind letzlich austauschbare Platzhalter.

Sehr wahrscheinlich ist alles, was ich gerade kritisiert habe, genau im Sinne des Autors. Seine Intention, nämlich die Monotonie im Leben der Beteiligten abzubilden, und damit auf den Grund allen Übels zu verweisen, ist damit letztendlich auf gewisse Weise ziemlich gut geglückt. Leider jedoch hat sich bei mir auch Monotonie beim Lesen breitgemacht. Ich habe mich sehr auf diesen Roman gefreut, da mich die Leseprobe von „Mit der Faust in die Welt schlagen“ ziemlich beeindruckt hatte. Aber was für eine Enttäuschung! Ich habe die Lektüre auf Seite 120 abgebrochen...