Hoffnung in der Poesie

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sophia95 Avatar

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Sarah Lorenz Debütroman ist unaufgeregt, leise und bedacht - und trotzdem konnte ich ihn nicht aus der Hand legen. Den Ansatz, Gedichte der Poetin Mascha Kaléko mit der Geschichte der Protagonistin Elisa zu verweben. Über den Verlauf des Buches begleiten wir Elisa durch ihr Leben, ihre Kindheit, ihre Jugend bis hin zum Jetzt, wo sie mit fast 50 im Zug sitzt. Der Rückblick ist nicht immer leicht, es geht ums Sich-nicht-verstanden-fühlen, um Liebe - zu Männern und zur Mutter -, um Verlust, Trostlosigkeit, Trauer, sexuelle Gewalt. Es sind keine seichten Themen, die Lorenz Protagonistin an uns heranträgt und trotzdem ist da immer wieder diese Hoffnung, die sich neben der Ausweglosigkeit in den Text schleicht. Man merkt, wie sehr es der Protagonistin hilft in Kalékos Texten Trost zu finden, in ihre eine Verbündete zu finden. Jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Sarah Lorenz Roman fühlt sich dabei ähnlich an wie die Texte von Kaléko sich für Elisa angefühlt haben müssen: Wie ein Spaziergang durch ein vergangenes Leben, ein Einblick in bereits gelerntes einer anderen Person, dass auch den Lesenden helfen kann mit schwierigen Situationen klarzukommen. Und zu wissen, dass die Hoffnung trotz allem bestehen bleibt.