Mein Lesehighlight bis jetzt

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kaberke Avatar

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Punk und Poesie - besser hätte Margarete Stokowoski dieses Buch nicht beschreiben können. Schon das Cover ist einfühlsam und eindringlich zugleich und der Titel - dem im Buch eine wunderschöne Stelle reserviert ist - lockt mit einem Leseerlebnis, dass durch die Haut geht. Für mich eine Stimme, die ich bisher nicht gehört habe, aber von der ich gerne noch mehr hätte: die Sprache ist wie das Thema dieses Buches; eine Mischung aus Poesie, angereichert durch die wundersamen Worte von Mascha Kaleko, und Punk, aus wahnsinniger Tiefe und Umgangssprache, die mit knallharter Ehrlichkeit mitten ins Herz trifft. An vielen Stellen habe ich mich berührt gefühlt, mich wiedererkannt, mich identifizieren können und vor allem so viel Mitgefühl und Hochachtung mit und vor der Protagonistin gehabt. Die Struktur des Buches - ein fragementiertes Zwiegespräch mit der verstorbenen Dichterin Mascha Kaleko - beziehungsweise die fehlende Struktur stört mich in diesem Fall ganz und gar nicht. Im Gegenteil: es wirkt so wahnsinnig organisch, als würde die Protagonistin in einem Lyrikband von Mascha Kaleko stöbern und - aufgehängt an den Gedichten - Fragmente ihrer Geschichte erzählen, so wie sie ihr gerade in den Kopf kommen. Es gab mir das Gefühl, als würde die Protagonistin selbst zu mir sprechen, als würde ich sie schon lange kennen, als würde die Autorin selbst viel von sich mit in das Buch bringen und das hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Alles in allem für mich jetzt schon eins meiner Highlights 2025. Eine starke neue Stimme im Autorinnenkosmos, die gelesen werden sollte und von der ich hoffe, dass es nicht ihr letzter Roman war.