Schicksalsschläge und Poesie mit Mascha Kaléko

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miriam Avatar

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Mit der Dichterin Mascha Kaléko als imaginäres Gegenüber entfaltet die Ich-Erzählerin Elisa an Anfang des Buches ihr Leben als Kind im „großen kalten Haus“. Sie zeigt uns die Tragik des Lebens im großen Haus mit Pool und Therapie, eine Jugendhilfeeinrichtung. Sie erzählt uns von der Mutter, deren Wärme, Kraft und Liebe irgendwann erstarrt durch Schicksalsschläge. Auch sie ist in einem „großen kalten Haus“ aufgewachsen.
Wir erfahren von ihrer ersten großen Liebe mit dem „Jungen mit den Augen“ und weiterer Jugendlieben, die alle für die Ewigkeit halten sollen, die Liebe zu Büchern und Gedichten, die ihr den Zugang zu einer anderen Welt ermöglichen. Die Bücherwelt begleitet sie von ihrem Zuhause in die Jugendhilfeeinrichtung, in das Teenie- Zimmer, dass die Mutter hergerichtet hat und selbst nie hatte, auf die Domplatte, in die Punkerunterkünfte und immer weiter.
Aber auch die andere Seite des Lebens bekommen wir zu sehen: Abschiede von geliebten Menschen, Kontakt zu Drogen und zu vereinsamten, gebrochenen Menschen. Ereignisse und Lebensabschnitte, die unter die Haut gehen. Die Suche nach Liebe, die Sehnsucht nach Sicherheit und einem kleinen Haus, die große Angst, die die Ich-Erzählerin immer verfolgt und die tröstenden Gedichte von Mascha Kaléko, durchziehen dieses wunderbare Buch.
Das Buch ist in mehrere thematisch in sich geschlossene und leicht lesbare Kapitel aufgeteilt. Jedem Kapitel ist ein passendes Gedicht von Mascha Kaléko vorangestellt. In kurzen Erwähnungen erfährt man über das Leben der Dichterin Mascha Kaléko, ihren Mann Chemjo und ihren Sohn Steven.
Das Buch hat mir Gedichte von Mascha Kaléko nähergebracht, die mir gut gefallen. Es sind Texte, die das Leben zeigen und auf ihre eigene Art tröstlich wirken. Am Ende des Buches finden sich Literaturhinweise, in welchem Buch von Mascha Kaléko die Gedichte zu finden sind.