Wo genau leuchtet da wann was?

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tines_bookworld Avatar

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"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz abholen; dabei hat die Story viel Potenzial. Bei einem Ferienjob auf Fuerteventura treffen Milo und Penny wieder aufeinander, die damals vor 3 Jahren einen Kuss miteinander geteilt haben. Seitdem ist viel passiert, aber diesen Kuss konnten beide seither nie vergessen. Kann man verpasste Chancen nachholen?

Die Hauptfiguren Milo und Penny waren recht vielschichtig aufgebaut. Nach und nach wurde aufgeklärt, warum bestimmte Dinge sich damals so zugetragen haben und was die Gründe für ihre "Flucht" nach Fuerteventura sind. So konnten gewisse Charakterzüge und deren persönliche Entwicklung viel besser vom Leser verstanden und nachvollzogen werden. Bei den Nebencharakteren sah es hier leider schon anders aus. Die waren gefühlt nur dazu da, um die Szenerie des Personals eines Ferienresorts aufzufüllen. Da ist einmal Helena, die immer gut gelaunt ist, Phillip, der Macho, Ramón, der Hippietyp, und Xavier, der gefühlt immer alles weiß, sich aber in Schweigen hüllt. Und das war es. Mehr gibt es über die Nebencharaktere nicht zu wissen. Das fand ich sehr schade, dass sie so stumpf dargestellt wurden.

Die Story an sich war recht vorhersehbar und langsam. Einige Einkürzungen hätten der Story gut getan - oder wenn Milo und Penny wenigstens mehr miteinander geredet hätten. Stattdessen gab es ein paar Wortfetzen hier und kurze Gespräche da. Spannung war nicht unbedingt vorhanden, aber irgendwie passiert doch immer etwas, dass ich weiterlesen wollte. Die Liebesgeschichte hat mich jedoch sehr gut unterhalten, wobei die zweite Hälfte um ein vielfaches stärker war, und einige emotionale Szenen haben mich wirklich ergriffen. Und ja, auch auf den lang ersehnten Kuss habe ich hingefiebert. Die Plottwists sind über den Versuch leider nicht hinausgekommen und waren schon von Weitem zu erkennen. Was mich sehr verwundert hat, war die Tatsache, dass Helena am Ende plötzlich alles über Milos Vergangenheit wusste? Woher auch immer? Da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht.

Irreführend war genauso der Titel des Buches, denn nirgendwo gibt es eine Szene, die damit auch nur ansatzweise in Verbindung gebracht werden könnte. Der Ozean spielt nicht mal eine Kernrolle, und wann genau soll da was leuchten? "Mit dir leuchtet der Ozean" ist zwar ein wohlklingender Titel mit einem ebenso hübsch anzusehenden Cover, aber viel mehr steckt dahinter leider nicht. Ich würde es eher Leuten empfehlen, die ein seichtes Sommerbuch mit zart prickelnder Liebesgeschichte suchen. Von mir gibt es 3/5 Sterne.