Ein etwas anderer Thriller

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ananas Avatar

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Das war mein erstes Buch von Michael Tsokos. Deshalb wusste ich nicht was mich erwarten würde.

In Lübars werden auf einem Hof nachts Pferde erstochen und im Spandauer Forst findet man eine zerstückelte Leiche.
Rechtsmedizinerin Sabine Yao, schaut sich die Fälle genauer an.

Dadurch, dass die Perspektive einer Gerichtsmedizinerin die Geschichte dominiert, ist es ein etwas anderer Thriller. Der Augenmerk liegt hier mehr auf den Obduktionen und ihren Berichten.
Es gibt zwar vereinzelnd Perspektiven der Ermittler und des Täters. Allerdings bleiben die Ermittlungen eine Nebensache, von der man kaum etwas mitbekommt.

Eventuell fand ich das Buch deswegen zwar sehr interessant und informativ allerdings weniger spannend für einen Thriller.
Vor allem waren die Fälle für meinen Geschmack ziemlich „gewöhnlich“.
Mir hat hier der Schock-Moment gefehlt oder die psychischen und emotionalen Abgründe des Täters.
Im Grunde liest sich das Buch so, als ob man selbst ein einwöchiges Praktikum bei der Rechtsmedizin absolvieren würde. Fälle kommen rein, Obduktionen werden durchgeführt und der Nächste, bitte!

Die Protagonisten fand ich von Ihren Handlungen her zwar sympathisch, allerdings konnte ich keine Verbindung zu keinem von ihnen aufbauen. Dafür erfährt man einfach viel zu wenig über das Leben und die Hintergründe der Charaktere.

Für mich persönlich war es ein gemütlicher Krimi mit Ekelfaktor.
Wer sich für die Gerichtsmedizin interessiert und mehr über die Einzelheiten erfahren möchte, wird kein besseres Buch finden. Wer allerdings Ermittlungen und menschliche Abgründe liebt, kommt hier eindeutig nicht auf seine Kosten.