Theorie und Spannung
Worum geht’s?
Sabine Yao steht vor einer neuen Herausforderung: Der „Pferderipper“, ein grausamer Mörder, treibt sein Unwesen und tötet auf bestialische Weise die schönsten Tiere. Doch das ist nicht der einzige Fall, der sie fesselt. Im Spandauer Forst tauchen immer wieder Leichenteile auf, die die Ermittler auf eine düstere Spur führen. Was verbirgt sich hinter diesen grausamen Taten?
Meine Meinung:
„Mit kalter Hand“ katapultiert uns Michael Tsokos in den dritten Fall rund um die brillante Rechtsmedizinerin Sabine Yao – und dieser Band geht unter die Haut! Wie in den Vorgängern gelingt es Tsokos meisterhaft, wissenschaftliches Fachwissen und packende Thriller-Elemente zu einem fesselnden Ganzen zu verweben. Die Ermittlung wird nie langweilig, sondern bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend.
Sabine Yao ist ein Charakter, der in seiner Fachlichkeit und Direktheit beeindruckt. Ihr klarer Blick auf die Dinge und ihre unerschütterliche Professionalität machen sie zu einer Figur, die man einfach mögen muss. Doch auch der sympathische Profiler Hasanovic sorgt für interessante Dynamik, da er durch seine kühle, aber durchdachte Art ebenfalls Respekt einflößt. Und ich mag seinen Humor. Zudem erfahren wir in diesem Band mehr von Yaos Kollegen, insbesondere von Monti, was die Charaktere und die Ermittlung noch greifbarer macht.
Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist „Mit kalter Hand“ ein Stück theoretischer, was dem Buch jedoch keineswegs die Spannung nimmt. Ganz im Gegenteil! Die komplexen Themen wie Online-Sucht, Pferderipper, Leichenzerstückelung und Veterinärpathologie werden so fesselnd und lebendig ins Geschehen eingebaut, dass man kaum merkt, wie viel Wissen einem vermittelt wird. Man ist von der ersten Seite an gefangen und lässt sich in einen Strudel aus Fakten und Fiktion ziehen.
Über den online-süchtigen Mörder, aus dessen Sicht wir einige Kapitel gelesen haben, hätte ich allerdings gerne mehr erfahren. Er bleibt eher eine Schattenfigur im Hintergrund. Gerade in einem Thriller erwarte ich, dass der Täter intensiver beleuchtet wird, um die Spannung noch weiter zu steigern. Aber dennoch, der Spannungsbogen bleibt durchgehend hoch und das Buch liest sich wie im Flug. Die detailreichen Einblicke in die Rechtsmedizin, das Stürmen von Wohnungen und die Ermittlungen im Spandauer Forst sind Szenen, die den Puls beschleunigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!
Fazit:
„Mit kalter Hand“ ist mehr als nur ein weiterer Thriller – es ist ein fesselndes Erlebnis, das einen in die dunklen Ecken der menschlichen Psyche entführt. Michael Tsokos gelingt es, erschreckend reale Fälle mit einer spannenden, fiktiven Ermittlung zu kombinieren. Die Mischung aus packender Thriller-Atmosphäre und tiefgründigen, erschütternden Einblicken in die Rechtsmedizin macht dieses Buch zu einem absoluten Muss für Thriller-Fans. Die Charaktere sind lebendig, die Fälle verstörend und die Seiten fliegen nur so dahin.
Ganz klar 5 Sterne!