Tiefe Einblicke in die Arbeit der Rechtsmedizin

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hennie Avatar

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Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, stellt hier den dritten Band um die Ermittlungen der Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao vor.
Tsokos schreibt anschaulich. Das konnte ich schon bei seinen anderen Thrillern feststellen. Schnell war ich wieder in dem Geschehen drin. Außerdem ließen mich die kurzen Kapitel mit den Angaben zu Datum/Zeit/Ort schnell mit dem Lesen vorankommen. Das gefällt mir.
Der ständige Wechsel zwischen den einzelnen Fällen macht das Lesen abwechslungsreich und spannend.
Dr. Yao ist mir schon bekannt als sehr akribische, wissbegierige Rechtsmedizinerin, die den Fällen gewissenhaft auf den Grund geht. Das ist hier auch so, besonders bei dem Pferderipperfall. Für sie stellt die Tierpathologie etwas ganz Neues dar. Sabine Yao arbeitet gemeinsam mit anderen Experten für die Soko Ross, bringt ihr Wissen ein.
Es ist viel von anderen Untersuchungen und skurrilen Tötungsarten die Rede. Fälle, die in der Rechtsmedizin auch noch bearbeitet werden müssen. Wir erfahren, wie es im Sektionssaal so zugeht. Gerüche, Beschaffenheit von Haut, Organen, Knochen, Muskulatur, Verwesungsszustände usw.. Davon berichtet Michael Tsokos sehr intensiv und authentisch. Obduktionen werden genau beschrieben; Befunde mit allen Details ausgewertet. Vielleicht ist das für sensible Menschen nicht zu empfehlen.
Im letzten Leseabschnitt (ab S. 226) geht es recht zügig zur Auflösung der Fälle um den Pferderipper und dem Leichenzerstückler. Die Täter spielen keine Rolle mehr. Ich hätte gern mehr zu den Hintergründen der beiden Verbrecher erfahren. Sabine Yao hat ihre Arbeit exzellent zu Ende geführt. Es wurde der Erweis erbracht, dass die Rechtsmedizin in enger Zusammenarbeit mit der Polizei die Täter überführt. Die Untersuchungsmethoden wurden verständlich dargelegt. Unmögliches wird möglich. Das hat mich tief beeindruckt.

Mit kalter Hand wird als Rechtsmedizin-Thriller bzw. als True-Crime-Thriller bezeichnet, aber gerade der Thrill fehlte mir in diesem Band.

Meine Bewertung: vier von fünf Sternen. Ich fühlte mich gut unterhalten und gebe deswegen gern meine Leseempfehlung.