Faszinierende Welt der Rechtsmedizin

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druckdeufel Avatar

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Die Frau des Schönheitschirurgen Roderich Kracht wird erhängt in ihrer Berliner Villa aufgefunden. Ein absolut heikler Fall, denn ihr Mann ist äußerst einflussreich und hat Verbindungen bis in die höchsten Kreise.
Der Mörder, der gleich im Prolog mit äußerster Raffinesse zu Werke geht, um die Spuren des soeben begangenen Mordes zu verwischen, scheint alles bedacht zu haben und unmöglich zu überführen zu sein.
Doch die Rechtsmedizinerin Sabine Yao, der Michael Tsokos seine neue Thrillerreihe widmet, macht nicht den Eindruck, als würde sie irgendetwas außer Acht lassen und sich auch nur einen Fehler erlauben. Obgleich sie auch privat durch ihre depressive Schwester belastet ist, geht sie sämtlichen Fragen auf den Grund, begibt sich in die Ermittlungsarbeit hinein und spürt jede Ungereimtheit auf. Die Deutsch-Chinesin profitiert eben nicht nur von ihrer Intuition, sondern auch davon, dass der Autor ihr all sein Wissen aus erster Hand zur Verfügung stellt. Detailversessen lässt der die Leser teilhaben an Beobachtungen, Abläufen, Sachverhalten rund um das Thema Gerichtsmedizin. Manchen mag es etwas zu ausführlich erscheinen, andererseits macht ja genau das Teilen dieser Kenntnisse das Besondere von Tsokos´ Büchern aus. Ob auch die seitenlangen Erklärungen der einzelnen involvierten Behörden, ihrer Funktionen und ihrer Zusammenarbeit auf Interesse bei der Leserschaft stoßen, ist hingegen eher fraglich.
Dennoch gelingt die Balance recht gut zwischen den sachlichen Einschüben und dem Spannungsbogen der Handlung. Man fiebert mit, wenn das sympathische Ermittlerteam sich mühsam in gegenseitiger Unterstützung Stück um Stück der Lösung annähert. Und das Ganze geschrieben in einer Sprache, die so angenehm und präzise ist wie die Hauptprotagonistin selbst.
Da darf man sich zu Recht auf deren nächste Herausforderung freuen.