Im Sektionssaal

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Michael Tsokos hat einen neuen Rechtsmedizin-Thriller veröffentlicht. Mit Sabine Yao als Protagonistin starten wir in eine neue Reihe. Yao kennt man bereits als Nebenfigur aus anderen Büchern bzw als Akteurin aus dem Kurzthriller "Kaltes Land". Insofern beginnt "Mit kalter Präzision" recht vertraut. Zumal auch die Rechtsmediziner Paul Herzfeld und Fred Abel aus der A- bzw. Z-Reihe hier auftauchen. Der Übergang zur weiblichen Wachablösung durch Sabine Yao erfolgt also eher sanft. Eins ist klar: Fachlich steht Yao ihren Kollegen in nichts nach. Privat sorgt ihre psychisch kranke Schwester für Belastung.
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Darum geht’s: Die Frau des angesehenen Schönheitschirurgen Roderich Kracht wurde in ihrer Villa stranguliert. Es gibt keine Einbruchsspuren. Der Ehemann hat ein wasserdichtes Alibi. Allerdings stößt Yao bei auf Ungereimtheiten und weitere Todesfälle in Krachts Umfeld…
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Ich liebe es, mit Dr. Tsokos am Seziertisch zu stehen. Dieses Gefühl habe ich nämlich, wenn ich seine Bücher lese. Die fachliche Kompetenz springt mir aus jedem Wort förmlich entgegen und fasziniert mich ungemein. Im neuen Thriller tauche ich einmal mehr in die Materie ein. Ich bin gefühlt zwar hautnah dabei, Muss aber aus der Leser-Perspektive keine Angst haben, gleich aus den Latschen zu kippen.
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Der neue Fall entwickelt sich vergleichsweise langsam. Das macht ihn aber gerade authentisch. Sabine Yao ist eben nicht Polizistin, sondern Rechtsmedizinerin. Sie ermittelt nicht. Sie obduziert, untersucht und wertet aus. Und das nicht ausschließlich im Fall Kracht. Entsprechend braucht alles seine Zeit und ist trotzdem extrem interessant zu verfolgen. Und natürlich erliegt Yao letztendlich im Sinne des Spannungsbogens doch noch der Versuchung, sich auf Spielchen mit dem Täter einzulassen und sich dadurch in Gefahr zu bringen. Da bekommen wir dann noch die Showdown-Dosis, die dem Ganzen die nötige Thriller-Würze verleiht.
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Fazit: Der Reihenauftakt macht Lust auf mehr. Dank Dr. Tsokos konnte ich mein Wissen als Laien-Rechtsmedizinerin wieder um einige Punkte erweitern. Aus seinen reichen Erfahrungsschatt hat er sicher noch einiges für weitere Thriller in Petto.