Hilfreiche Grundlage, um Kinder für eine inklusivere Welt stark zu machen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lia48 Avatar

Von

Kulturwissenschaftlerin Olaolu Fajembola und Psychologin Tebogo Nimindé-Dundadengar, beide Gründerinnen des Onlineshops Tebalou (mit Spielwaren für eine diverse Gesellschaft), haben mich bereits in ihrem ersten Buch („Gib mir mal die Hautfarbe. Mit Kindern über Rassismus sprechen“) überzeugt.
In ihrem neuen Buch, „Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen“, haben sie sich mit verschiedenen weiteren Diskriminierungsformen auseinandergesetzt, um Gespräche mit Kindern (im Kindergarten- und Schulalter) für eine inklusivere Welt anzustoßen.
Neben ihren eigenen Recherchen zeigt das Autorinnen-Team Blickwinkel von Betroffenen & Expert*innen, die ihre Erfahrungen einbringen und aktivistisch tätig sind und/ oder akademischen Beschäftigungen zum jeweiligen Thema nachgehen.

Nach einer kurzen Einleitung gibt es ein allgemeineres Kapitel über Diskriminierung. Es beschäftigt sich damit, was Diskriminierung überhaupt ist, was sie bewirkt, wie die Rolle von Erwachsenen dabei sein sollte, wie Diskriminierung sich von Verletzung unterscheidet, wie Kinder Diskriminierung erlernen und wie man Ally/ bzw. Kompliz*in wird.
Das Buch greift anschließend verschiedene Diskriminierungsformen auf, die übersichtlich in jeweilige Kapitel eingeteilt sind:

-Anti-Schwarzer Rassismus - Colorism
-Antimuslimischer Rassismus
-Antiasiatischer Rassismus
-Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze
-Antisemitismus
-Anti-Gender-Diversity
-Bodyshaming
-Ableismus
-Klassismus

Diese werden auch im Inhaltsverzeichnis genannt und nochmals in verschiedene Unterthemen und Fragen unterteilt.
Mir persönlich sagt der übersichtliche Aufbau des Buches sehr zu, man findet sich gut zurecht.
Die jeweiligen Kapitel bündeln jede Menge interessante Sachinformationen, mit den verschiedensten Perspektiven und ganz individuellen Erfahrungen, Lebensgeschichten, Studien, Tipps, Hinweisen für Gespräche mit Kindern, Fragestellungen zur eigenen Reflexion, Medienempfehlungen für weiteres Empowerment, Social-Media-Kanälen, Vereinen, Zeittafeln mit wichtigen Ereignissen und kurzen Porträts von den Expert*innen.
Durch diese Vielfalt an Elementen wirkt das Buch vielfältig und lebendig und man erhält weitere Ideen, um sich weiter mit dem jeweiligen Thema zu befassen.

Als gelernte Erzieherin wusste ich vieles schon, auch durch andere Bücher über Diskriminierung. Trotzdem konnte ich noch eine Menge für mich mitnehmen und wurde immer wieder zum Nachdenken und zur eigenen Reflexion angeregt.
Ich halte dieses Buch für eine wirklich gute, gelungene Zusammenfassung von verschiedenen Diskriminierungsformen, mit denen Kinder in Berührung kommen können.
Daher möchte ich es ganz besonders Eltern, pädagogischen Fachkräften und anderen Bezugspersonen von Kindern ans Herz legen, um sich mit Diskriminierungen auseinanderzusetzen und Grundlagen für solche Gespräche mit Kindern zu erlangen.

Dabei wirkt das Buch sehr aktuell. Hier sind neuere Bezeichnungen und Studien eingeflossen, von denen ich auch noch nicht alle kannte und welche ich sehr interessant fand.

Meine beiden Kritikpunkte an diesem Buch sind wie folgt:
Durch den Buchtitel hätte ich mir in manchen Kapiteln vielleicht noch einen größeren Fokus auf den Gesprächen mit Kindern erwartet. Zum Beispiel mit ein paar kindgerechten Erklärungen für häufige Kinderfragen, etc.
Des Weiteren konnte ich aus dem Kapitel über Antisemitismus nicht so viel für mich mitnehmen. Im Vergleich zu den anderen Kapiteln haben mir hier persönliche Erfahrungen von jüdischen Kindern gefehlt und manches war mir nicht konkret genug.


FAZIT: Trotz kleinerer Kritikpunkte halte ich das Buch für eine wirklich gute, gelungene Zusammenfassung von verschiedenen Diskriminierungsformen, mit denen Kinder in Berührung kommen können. Übersichtlich und aktuell geschrieben, regt das Buch zum Nachdenken und zur eigenen Reflexion an und kann für Eltern, andere Bezugspersonen und pädagogische Fachkräfte als hilfreiche Grundlage dienen, um Gespräche mit Kindern für eine inklusivere Welt anzustoßen und sie für diese starkzumachen. 4,5/5 Sterne und ein Highlight!