Lebensfreude pur

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"Mittenrein ins Leben" von Maria Linke ist ein wundervolles Buch, das erzählt, wie Hildegard Bendermacher (Von Freunden nur Hilde genannt) noch einmal ganz von vorne anfangen muss und dabei ganz nebenbei ihr Glück findet.
Hilde ist 48, geschieden, Sekretärin in einer Firma in der Eiffel und ihr erwachsener Sohn studiert in London. Gerade als sie denkt, dass ihr Leben gut ist, so wie es ist und dass es so bis zur Rente weitergehen kann, passiert das Schreckliche: Ihr verhasster Exmann wird Chef der Firma, in der sie arbeitet und entlässt sie noch am selben Tag. Drei Monatsgehälter Abfindung sind nicht viel, wenn man anschließend fast ein Jahr arbeitslos ist, und Sekretärinnen, die als einzige Ausbildung Abitur haben, sind in der Eiffel nicht gerade begehrt. Schließlich bleibt Hilde nur noch der große Schritt: Sie lässt Tante und Onkel, ihre beste Freundin und die gewohnte Umgebung hinter sich und macht sich als Putzfrau selbstständig, in der Großstadt Köln. Zu Anfang macht ihr die Arbeit Spaß, denn sie mag es, wenn alles blitzt und blinkt, und sie teilt sich die Wohnung mit einer Jugendfreundin, die schon lange in Köln lebt.
Doch nach und nach wird ihr klar, dass die Arbeit nicht das Zuckerschlecken ist, als das sie sie sich vorgestellt hat. Sie hat manche sehr seltsame Kunden, die sehr unhöflich oder einfach nur sehr unreinlich sind. Außerdem hat sie bald jeden Abend starke Rückenschmerzen, und damit hatte sie vorher noch nie Probleme. Doch manche ihrer Kunden sind auch Lichtblicke, wie die liebe, einsame Oma Schmitz. Sie lernt viele neue Leute kennen und macht viele Erfahrungen. Als Regina, die Freundin mit der sie zusammenwohnt von einem Stalker verfolgt wird und auch noch Madeleine, eine Frau aus Hildes Dorf, die von ihrem Stiefsohn bedroht wird, bei ihnen einzieht, geht es bald drunter und drüber. Da kann sie den Stalking-Beauftragten der Stadt, den Polizisten Günther, bei dem sie Flattern im Bauch bekommt, eigentlich nicht auch noch gebrauchen. Dabei kommt es sehr gelegen, dass Hilde durch Zufall die reiche aber an schon jung an MS erkrankte Antonia kennenlernt, denn diese lädt sie oft zu vorzüglichen, selbstgekochten Abendessen ein und dabei kann Hilde immer wieder ein wenig entspannen. Als schließlich Oma Schmitz, Madeleine und auch Hildes Tante Röschen, die während ihr Mann im Krankenhaus ist, nicht alleine zu Hause bleiben möchte, alle bei Antonia einziehen, geht es ganz schön rund. Da alle Frauen gerne und gut kochen kommt bald die Idee auf einen Supper Club zu gründen. Der wird von den bekannten angenommen und das Essen sehr gelobt (der Leserin läuft dabei das Wasser im Munde zusammen, zum Glück gibt es am Ende des Buches ein paar typische Kölner Rezepte!).
Am Ende löst sich alles auf angenehme Weise in Wohlgefallen und Lebensglück, aber was genau alles passiert soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden!
Alles in allem muss ich sagen, dass "Mittenrein ins Leben" ein Buch ist, das man schnell mal zwischendurch lesen kann und nach dem man viel bewusster lebt, kocht und isst!