Viel Lärm um wenig

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sago Avatar

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Leider ist das mal wieder ein Roman, der mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Allerhöchstens wegen des ausnehmend schönen Covers mit sommerlichem Motiv in rosa-türkis. Der Inhalt hat mich trotz sympathischer Protagonistin nicht so recht gefesselt. Die Grundidee gibt einfach meiner Meinung nach nicht so viel her und ist nicht so tragfähig. Auf der Buchrückseite wird ja der Supperclub irgendwie an zentrale Stelle gerückt. Tatsächlich kommt er aber in der zweiten Buchhälfte erst zustande und es gibt dann ganze zwei Supper! Da ich keine Küchenfee bin, finde ich persönlich das nichts so schlimm. Ich hätte auch auf die Rezepte im Anhang verzichten können. Aber irgendwie fehlte mir ein echter Dreh- und Angelpunkt für die Handlung. Zwar bringt jede der Nebenfiguren eine Menge Trubel und Probleme mit, eigentlich so viel, dass es auf mich schon etwas übertrieben wirkte. Das Ganze blieb aber insgesamt einfach zu beliebig.

Hilde wird mit 47 plötzlich aus ihrer Sekretärinnentätigkeit entlassen, als ihr Schwiegervater stirbt und ihr Exmann die Firma übernimmt. Da sie auf dem Dorf im Rheinland keine neue Arbeit findet, wird sie schließlich in Köln Putzfrau. Sie zieht zu ihrer Jugendfreundin Regina, die ständig Internet-Dates hat und bald einen Stalker an Land zieht. Außerdem lernt sie die reiche, an MS erkrankte Antonia kennen und schließt mit ihr Freundschaft, was mir viel zu kurz abgehandelt wurde. Als Hildes Fahrrad gestohlen wird, begegnet sie bei der Anzeige einem Polizisten, Günther, den sie als sehr unsympathisch empfindet und zu dem sie regelrecht ausfallend wird. Das passte für mich überhaupt nicht zum bisherigen Charakter der Protagonistin. Ausgerechnet der Hund dieses Polizisten reißt sie auf ihrem Ersatzfahrrad dann im Verlauf der weiteren Handlung um (wie klein muss Köln sein!). Es kommt wie es kommen muss: Günther wird schließlich Hildes neuer Partner. Aber erst nachdem sie fälschlich angenommen hat, er träfe sich auch mit ihrer Freundin Regina, ihn beschimpft und sich ewig nicht bei ihm gemeldet hat, der Supperclub gegründet wurde, Hilde Antonia mit deren Schwester versöhnt hat, und die halbe Sippschaft bei Antonia eingezogen ist: Hildes Tante Röschen (nach einem Schlaganfall ihres Mannes) , weiterhin eine pflegebedürftige Kundin von Hilde (die dort verstirbt), Madeleine, einfach ein Bewohnerin aus Hildes Dorf (die von ihrem Stiefsohn entmündigt werden soll)… Das Ganze ist einfach zu viel des Guten, ähemm, Schlechten! Manches bleibt ungereimt: Warum hilft es Tante Röschen, die mit der vielen zu erledigenden Arbeit daheim überfordert ist, wenn sie diese viele Arbeit einfach im Stich lässt und nach Köln zieht, ohne dass sie ein anderer tut? Dann hätte sie sie auch einfach lassen können. Die erwähnte Dorfbewohnerin Madeleine verliebt sich ausgerechnet in einen weiteren Kunden von Hilde, der bisher nur dadurch auffiel, dass er Hilde einfach betatschte!
Das klingt jetzt so konzentriert alles sehr negativ. Irgendwie fand ich den Roman trotzdem ganz nett, er hat auch ein sehr großzügiges Menschenbild. Weiter empfehlen würde ich ihn aber wenn überhaupt nur als unglaublich leichte Strandlektüre.