Wenn es nur so einfach wäre...

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annabelle Avatar

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Was tut man, wenn man mit Ende vierzig plötzlich seine Arbeitsstelle verliert, die man jahrelang innehatte, auf dem Land wohnt und eigentlich auch gar keine richtige Ausbildung hat?
Diese Frage muss sich Hildegard Bendermacher stellen…. Nach der Scheidung von ihrem Mann, den sie bereits in jungen Jahren geheiratet hat, war sie als Sekretärin bei ihrem Schwiegervater angestellt, mit dem sie sich zeitlebens immer gut verstanden hat. Nach dessen plötzlichem Tod wird sie prompt von ihrem Exmann, der die Firma übernommen hat, gekündigt. Der gemeinsame Sohn ist erwachsen und studiert im Ausland, die einzige Familie die sie noch hat, sind Tante Röschen und Onkel Alfons. Nach unzähligen erfolglosen Bewerbungen beschließt Hildegard, nach Köln zu ziehen und sich als Putzfrau selbstständig zu machen. Zum Entsetzen ihres Sohnes, der um sein Ansehen bangt. Bei Regina, ihrer Freundin aus Kindertagen, kann sie zur Untermiete wohnen. Im Laufe der Zeit baut sie sich ihren Kundenkreis auf und lernt sehr unterschiedliche Menschen kennen. Darunter Gertrude Schmitz, die über 90-jährig eigentlich nicht mehr alleine leben kann und vor allen Antonia von Lengsdorf, die durch ihre Krankheit ans Haus gefesselt ist. Mit ihnen verbindet sie bald eine tiefe Freundschaft. Und sie beginnt, sich um immer mehr Menschen in ihrem Umfeld zu kümmern. Da Kochen zu ihren Hobbys gehört, gründen Antonia und sie einen Supperclub, der es Antonia ermöglicht, wieder am Leben teilzunehmen ohne aus dem Haus gehen zu müssen. Die Idee kommt gut an, der Supperclub wird ein Erfolg, doch dann kommt alles anders.
Der Roman erzählt die Geschichte einer Frau, die nicht aufgibt und ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Dabei nimmt sie die Menschen, die ihr auf dem Weg begegnen an die Hand, um sie ein Stück auf deren Weg zu begleiten. Und wie nebenbei trifft sie die Liebe, die in Gestalt des Polizisten Günther in ihr Leben tritt. Und am Ende wird natürlich alles gut.
Es kommt alles vor in dieser Geschichte, Freud und Leid, Liebe und Freundschaft, Empathie und Respekt. Dabei kam mir die eigentliche Idee, die Gründung des Supperclubs, zu kurz. Dafür wurden Nebenhandlungen zu ausführlich beschrieben und manches zu oft wiederholt. Und am Ende geht es Schlag auf Schlag, fast wie ein Epilog. Die Leseprobe hatte mit sehr gut gefallen, doch das Buch hat im Endeffekt meine Erwartungen nicht erfüllt. Es wurden ein paar Probleme zu viel angesprochen... Antonias MS Erkrankung wurde für mein Empfinden zu oberflächlich behandelt. Es wäre interessant zu wissen wie Betroffene das sehen. Sicher steht nicht jedem MS-Patient ein privater Cannabis Lieferant zur Verfügung.