London im Katzenjammer

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mariederkrehm Avatar

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Wer von sprechenden Tieren oder tierverstehenden Kindern noch nicht genug hat, dem seien die „Mitternachtskatzen“ ans Herz gelegt. Die Geschichte spielt in London, wo sich ein Internat für Kinder befindet, die sich mit Katzen verständigen können. Die Schule ist direkt im berühmten Tower, und auch darüber hinaus spielen charmanterweise einige markante Plätze und Gebäude der britischen Hauptstadt eine Rolle.

Das Abenteuer an sich ist schnell umrissen: Nova und Henry, die Heldin und der Held der Geschichte, sollen Katzenkönigin Quinn die Einundzwanzigste von Piccadilly aus dem Gefängnis befreien, in das sie ihre Widersacherin Penelope verbracht hat. Auch Quinns Palastwachen, die namensgebenden Mitternachtskatzen, sind eingekerkert. So schlimm das die eine oder andere Samtpfote im Buch auch findet - ohne die Hilfe der Menschen kommt die Katzen-Queen aus der Misere nicht heraus.

Doch so erfreulich ein Buch mit Katzen in den Hauptrollen ist - eine uneingeschränkte Empfehlung ist hier schwierig. Denn über manche Strecken liest es sich eher zäh. Gerade am Anfang wird viel und lange gesprochen, schließlich bedürfen sowohl die Bildungsaufgabe des elitären Internats als auch die Herrschaftsverhältnisse der Katzengruppen einiger Erklärungen. Entsprechend langsam kommen die Ereignisse in Schwung. Auch hätte man gerne mehr über die ebenfalls katzenverstehenden Mitschüler erfahren, doch sie spielen zumindest in diesem Auftakt der „Mitternachtskatzen“-Reihe keine große Rolle.

Dazu widerspricht sich das Verständnis von den Katzenfiguren innerhalb der Geschichte: Bilden sie nun eine selbstbewusste Parallelgesellschaft oder handelt es sich alles in allem doch nur um pflegebedürftige Haustiere? Der schablonenhafte Schreibstil erfordert darüber hinaus keine große Lesekompetenz, sodass das Buch durchaus auch für weniger geübte Leser geeignet ist. Trotzdem alles in allem eine schöne Idee. Was die Aristocats für Paris sind, könnten die Mitternachtskatzen für London werden.