Hoffnung in schwerer Zeit

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Das Buch Mitternachtsschwimmer von Roisin Maguire hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen.

Grace, die Heldin dieses Romans kommt über den Leser wie eine Naturgewalt. Sie ist groß, ruppig , scharfzüngig und hat immer ihren Hund dabei. Grace lebt in der kleinen Ortschaft Ballybrady zurückgezogen in ihrem Cottage, sie ist eine Einzelgängerin, aber in dem Ort trotz ihrer Schrullen wohlgelitten.

Evan ist ein Geschäftsmann aus Belfast, der sich in einem Cottage einmietet um seine persönliche Krise zu überwinden. Seine kleine Tochter ist plötzlich gestorben, der Verlust belastet in schwer und seine Ehe hat auch sehr unter diesem Ereignis gelitten. In der Abgeschiedenheit will er wieder mit sich ins Reine kommen.

Wenige Tage nach seinem Einzug ins Cottage beginnt der Lockdown während der Corona-Pandemie. Das bringt einige Veränderungen mit sich, Evan kann den Ort nicht verlassen und seine Ehefrau lädt den Sohn bei seinem Vater ab, der mit dem tauben Kind und seinen eigenen Sorgen überlastet ist. Aber auch hier kommt Grace mit ihrer praktischen Seite , wie schon zuvor bei einem Bootsunfall, als rettende Seele ins Spiel.

Die Geschichte ist einfach schön, sehr emotional, ohne kitschig zu sein. Sie gibt Hoffnung, dass es auch in aussichtslos erscheinenden Situationen Rettung geben kann, wenn man sich auf die Hilfe einer anderen Person einläßt.

Die Protagonisten Grace und Evan sind sehr schön und detailliert beschrieben, man kann sie sich sehr gut vorstellen und sich in sie hineinversetzen.
Auch die Nebenpersonen und das Dorfleben sind mit sehr viel Liebe zum Detail beschrieben. Manchmal kommt es einem so vor, als würde man Wind und See riechen und den Wind und die Möwen hören.
Die Sprache ist sehr gefällig, von Andrea O´Brien sehr schön ins Deutsche übersetzt.

Mein Fazit: ein wirklich schönes Buch, dem ich ganz viele Leser wünsche.