Wie geht Weiterleben

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rauschleserin54 Avatar

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Grace ist urgewaltig wie das Meer, wie Ballybrady selbst, dieses irische Dorf
an der Küste zwischen grünen Hügeln und rauem Meer. Direkt im ersten Kapitel lernen wir sie kennen und ihr Zusammentreffen mit den dummen Hühnern mit ihren bunten Badekappen, die unentwegt schnattern, wie sie sie nennt. Kontrastreicher kann man die Bewohnerin dieser rauen und wilden Gegend und die Touristen nicht beschreiben, die an diesem Ort selten zusammentreffen.

<<„Früher als Single, war ich oft beim Klettern und Mountainbiken“, hörte er sich sagen, da war eine gewisse Lebendigkeit in seinem Ton, ein schwaches Aufglimmen seines alten Feuers. Der Mann beäugte in abschätzig, seine Miene erwartungsvoll wie die eines großen Hundes.>>

Evan ist Gast bei Grace im kleinen Ferienhaus und versucht nach dem tragischen Verlust
seiner kleinen Tochter, seinen Schuldgefühlen, der Fremdheit der Familie, der Frau und dem Sohn und auszuweichen und sich in einer Woche wieder hinzukriegen, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Doch dann kommen scharfe Corona Bestimmungen und er bleibt.

Becky ist die gute Seele des Dorfes im kleinen und einzigen Laden und achtet auf Hygiene und die Seelen ihrer Mitmenschen.

---und dann kommen noch 2 Menschen an...

Sowie das Cover in rauer Haptik mit Ölfarben in allen Abtönungen des Graus daherkommt, um das Raue und Wilde und Echte und Wahre zu beschreiben, kommt
der Roman daher. Eine karge wilde Landschaft bringt klare, derbe raue Charakter zum Vorschein, die in einer Gemeinschaft gegenseitiger Toleranz nebeneinander
leben. Authentisch und ohne Schnickschnack :die Tage und die Gespräche.

Roisin Maguire lässt die Protanisten sein, wie sie sind und beobachtet und stellt sie uns vor, ohne zu bewerten und ist mit uns neugierig auf die Entwicklung der Geschichte. Wie herrlich zu lesen, wenn Evan fotografiert, sich einlebt. Wie großartig die starke Grace zu beobachten. Ich bin sprachlos, wie die Autorin sie sich entwickeln
lässt, und es tut so gut, dabei zu sein, mich selbst entwickeln zu dürfen. Sie zeigt uns Bilder von Natur und Menschen auf, die sprachlos machen und ja, so gelingt es hier im Roman: glücklich!

Um die wichtigsten Dinge im Leben zu entdecken, bedarf es dieser Stille und
Kargheit und dem Wilden, Großartigen und Rauen und es bedarf Menschen, die dann da sind, wenn sie gebraucht werden.

Dieser Entwicklungs- und Naturroman macht glücklich, weil der Leser spüren
kann, wie Sehnsucht und Wahrhaftigkeit entsteht und das Leben andere Wege gehen kann, wenn wir es nur lassen und das Trauer und Glück sich nicht ausschließen müssen.

Danke, Roisin Maguire!