Liebesgeschichte oder Krimi?

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Andrea Sandberg kam wegen ihrer großen Liebe Magnus auf die Lofoten. Seit dieser bei einem Unfall ums Leben kam, lebt sie mit ihrem Sohn Lars allein. Ihr Job als Ärztin hilft ihr obendrein, den Schicksalsschlag zu überwinden. Als sie nun auch noch den attraktiven Jacob kennenlernt, scheint ihr Glück fast greifbar. Doch irgendetwas an seinem Verhalten lässt sie zögern. Sonst hätte Kristian wohl auch keine Chance auf ein Treffen mit ihr. Er tauchte plötzlich auf der Insel auf und sieht ihrem verstorbenen Mann zum Verwechseln ähnlich. Auch ihre beste Freundin und Kommissarin Carina weiß keinen Rat. Sie ist viel zu sehr mit einem Fall um Menschen- und Drogenschmuggel beschäftigt.

Elfie Ligensa setzt mit diesem Roman die Ereignisse aus "Mittsommersehnsucht" fort. Erneut schafft sie eine bildhafte Vorstellung der Lofoten. Die Idylle, die manchmal auch sehr rau sein kann, stellt die Kulisse für diesen Roman dar. Auch hier wechselt die Stimmung. Zu Beginn trauert der Leser mit der Witwe um deren Verlust, schöpft Hoffnung auf eine neue Liebe, um sich dann plötzlich in einem Krimi wiederzufinden. Äußerst flüssig spielt die Autorin mit den jeweiligen Merkmalen der Anteile. Durch die stets detailreichen Schilderungen werden die Gedanken des Lesers mal in die eine, mal in die andere Richtung gelenkt. In manchen Abschnitten hätte ich mir einen genaueren Blick bei mäßigerem Tempo gewünscht.

Die drei Handlungsstränge sind übersichtlich gehalten, sodass sich der Roman in einem Rutsch lesen lässt. Nebenbei lässt es sich hervorragend von der tiefblauen See in den schartigen Fjorden vor den schneebedeckten Bergen träumen. Das ist nur möglich, weil die Wendungen der jeweiligen Handlungen bereits früh vorhersehbar sind. Einer der scheinbar Guten ist irgendwann der Böse, wobei ich lange gerätselt habe, ob nicht noch mehr dahinter stecken könnte. In einem Roman müsste ich eigentlich mehr geboten bekommen. Es ist schließlich kein Groschenroman. Als Appetithappen für den Urlaub oder einfach zum berieseln lassen ist der renommierten Arztromanautorin eine nette Unterhaltungslektüre gelungen.