Wenig überzeugender Roman

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frenx Avatar

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Elfie Ligensas Buch "Mitternachtssonne" hat mich nicht so richtig überzeugt. Zu viel der Handlung ist vorhersehbar, Spannung ist nur am Anfang vorhanden. Die Hauptperson, Dr. Andrea Sandberg, Ärztin aus Deutschland, die nach Norwegen ausgewandert ist, verliebt sich – anfangs in zwei Männer, jedoch ist sehr schnell klar, dass sie sich eigentlich nur in den Guten verliebt hat. Wie soll es auch anders sein. Eher irritierend waren für mich die vielen Zufälle und übersinnlichen Begegnungen. Dass immer da geschossen wird, wo zufälligerweise eine der Hauptfiguren ist, wirkt doch äußert konstruiert und willkürlich. Und dass der verunglückte Ehemann von Andrea Sandberg fast genauso aussieht wie dessen Cousin ist alles andere als überzeugend. Und warum ständig irgend ein Same oder eine Samin auftaucht, der/die irgendetwas prophezeit, was dann eintritt (oder auch nicht), geht einem ganz gewaltig auf den Wecker.

Die Mischung aus Liebesgeschichte und Krimi, die Ligensa aufbietet, könnte funktionieren - wäre da nicht sehr viel Monotones. Ständig wird die Ärztin zu irgendeinem Notfall gerufen. Das ist anfangs nett zu lesen, weil das Eigenbrödlerische der Lofoten-Bewohner deutlich wird, aber irgendwann will man nur noch wieder zur eigentlichen Handlung zurückkehren. Außerdem hat Ligensa die Unart beim Schreiben, so gut wie alles über Dialoge mitzuteilen. Nichts, was für die Handlung relevant ist, wird einfach schön erzählt. Nein, es muss immer geredet werden. Dabei ist die Qualität der Dialoge teilweise recht grenzwertig. Wer würde bei einem Gespräch bitte sagen: „Das Land aus Feuer und Eis, wie man Island auch nennt, wäre es allerdings wert, genauer erkundet zu werden.“??? Dass Küsse eine „süße kleine Ewigkeit“ dauern, dazu führen, dass der „Gipfel der Lust“ erklommen wird,. kommt einem doch sehr altbacken vor.

Überzeugender sind die geographischen Bezüge, die Ligensa in Norwegen und Grönland dargestellt hat. Vieles ist dem Norwegen-Urlauber da bekannt.

Fazit: Der Plot ist sehr einfach und kaum spannend konzipiert, die Liebesgeschichte eher eine Liebesschnulze und handwerklich ist der Roman oft auf dünnem Eis.