erfrischende Überraschung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
abibliophobia Avatar

Von

Der Roman Mittsommerleuchten von Asa Hellberg besticht durch ein frisches Sommercover. Auch das Foto der Autorin auf der Innenseite des Buches ist sehr ansprechend und sympathisch. Der Roman handelt von der Opernsängerin Gloria, die die Hauptrolle in der Oper Carmen spielt. Ihre Mitspieler sind ausgerechnet ihre beiden ehemaligen Liebhaber, die nun um ihre Gunst buhlen. Gloria ist eine 53-jährige taffe Frau, die sich allerdings zu Beginn des Romans in einer Lebenskrise befindet. Sie hinterfragt ihr scheinbar perfektes Leben und macht sich Gedanken um ihre Zukunft. Der Einstieg des Buches ist sehr locker, die Vorstellung der Personen ist übersichtlich, trotz der vielen verschiedenen Charaktere. Man baut direkt am Anfang einen guten Bezug sowohl zu Gloria, als auch zu ihrer Schwester Agnes, ihren Freundinnen Lena und Kit und ihren ehemaligen Liebhabern Dominic und Sebastian auf. Die Charaktere sind alle sehr vielschichtig, sie sind einzeln betrachtet ebenfalls interessant, aber entfalten erst im gemeinsamen Kontext ihre volle Wirkung.
Das Buch blickt auf die Kindheit der beiden Schwestern zurück, um Glorias Beweggründe zu erläutern und weil diese Abschnitte im Laufe des Buches noch von Bedeutung sein werden. Agnes und Gloria verstehen sich sehr gut, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide lernen voneinander und entwickeln sich weiter. Die Gespräche der beiden sind sehr erfrischend. Die Autorin legt sehr viel Wert auf Details in den einzelnen Beziehungsgeflechten, das wirkt sehr authentisch. Die Geschichte wird immer wieder aus anderen Perspektiven geschildert, alle Personen sind wirklich handlungsrelevant. Die Kapitel sind untergliedert in die Tage, die noch bis zur Premiere der Oper verbleiben. Die Proben der Oper werden gut beschrieben, die Spannung ist an jeder Stelle greifbar. Immer wenn man es nicht erwartet, überrascht das Buch mit ungewöhnlichen Wendepunkten, ohne gewollt und aufgesetzt zu wirken. Der Kampf der beiden Männer um Glorias Liebe ist durchweg spannend, ohne zu ermüden. Das Ergebnis dieses Duells ist nicht absehbar. Beide Schwestern wachsen über sich hinaus im Laufe der Handlung. Auch die dem Ende geweihte Ehe von Agnes erlebt noch die ein oder andere Überraschung. Das Buch beinhaltet sowohl Überraschungen, als auch eine tragische Familiengeschichte im Hintergrund. Ohne zu viel verraten zu wollen, bleibt es nicht bei der Drohung die Gloria bekommt, sodass das Ende des Buches noch einmal an Spannung gewinnt.

Der gesamte Lesefluss des Romans ist sehr angenehm, man kann der Handlung gut folgen und wird immer wieder überrascht. Es geht über einen Sommerroman hinaus, ich bin immer wieder überrascht worden, dass die Geschichte tiefer geht, als zuerst erwartet.
Eine klare Kaufempfehlung.