Mittsommerleuchten

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canyouseeme Avatar

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Gloria dachte mit ihren 53 Jahren eigentlich, das Leben hätte keine Höhepunkte mehr zu bieten. Jetzt soll die schwedische Operndiva die Hauptrolle in »Carmen« übernehmen. Aber der Gedanke an die Proben versetzt sie in Panik – denn in den beiden männlichen Hauptrollen sollen ausgerechnet zwei ihrer alten Liebhaber auftreten. Glorias Schwester Agnes dagegen führt eine stabile Beziehung. Aber irgendwann hält sie so viel Stabilität und Ereignislosigkeit nicht mehr aus, trennt sich von ihrem Mann und flüchtet zu Gloria. Gemeinsam gelingt es den beiden ungleichen Schwestern, das Gefühlschaos zu lichten.

‚Mittsommerleuchten‘ ist das erste Buch der Autorin Åsa Hellberg, das ich lesen durfte. Ich habe mir eine seichte und entspannte Sommerlektüre erwartet und diese auch bekommen.
Der Schreibstil ist eher unaufgeregt, liest sich jedoch flüssig und schnell. Die Sprache ist gut gewählt, sie passt ins Setting und wirkt authentisch.
Die Handlung wird größtenteils aus der Perspektive von Protagonistin Gloria erzählt, einige Abschnitte sind jedoch auch aus anderen Perspektiven. Dadurch kommt es zu einer gewissen Dynamik, die das Lesen spannend macht. Die eigentliche Handlung ist doch recht klischeehaft und größtenteils vorhersehbar gewesen, es gab nur wenige Momente, die mich überrascht haben. Insgesamt hatte die Handlung für mein Empfinden wenig Tiefe und blieb somit oberflächlich, es war vollkommen seicht und ich konnte mich mit der Handlung mit treiben lassen, ohne viel Nachdenken zu müssen. Somit hat die Handlung meine Erwartungen erfüllt, die von Beginn an nicht übermäßig hoch waren.
Die Charaktere sind zu einem großen Teil ü50, was für mich eigentlich eine gewisse Reife voraussetzt. Dennoch habe ich oftmals das Gefühl gehabt, dass sich die Charaktere zumindest auf emotionaler Ebene nicht weit über das Teenager-Alter hinausentwickelt haben. Ohne u wissen wie alt die Charaktere wirklich wären hätte ich auf maximal Ende Zwanzig getippt.
Ansonsten waren die Charaktere ausreichend charakterisiert, ich konnte mir von allen ein Bild machen. Auf die Nebenfiguren wurde bei der Darstellung nicht so detailliert wert gelegt, was in Ordnung ist.
Insgesamt konnte das Buch meine Erwartungen erfüllen – es ist eine seichte Sommerlektüre, die eher wenig geistigen Input geben kann. Das Verhalten der Charaktere war für mein Empfinden etwas zu unreif, was ein großer Dämpfer war.