Eierlegende Wollmilchsau?

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steffio Avatar

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Andrea, eine junge deutsche Ärztin, lässt alles hinter sich, um mit ihren Verlobten Jonas, einem norwegischen Hotelier, in Bergen ein gemeinsames Leben zu beginnen. Dort angekommen, erwischt sie Jonas inflagranti mit einem blonden Mädchen im Bett...und entschliesst sich spontan für eine Tour mit einem Hurtigruten-Schiff, um Jonas und seine Untreue zu vergessen. Auf dem Schiff begegnen ihr die unterschiedlichsten Charaktere, so zum Beispiel dem alte Ole und der kleinen Kim, die mal sein Enkelkind und mal seine Nichte ist - eine Ungereimtheit, die zwar passieren kann, mich aber doch etwas verwirrt hat. Kim hat einen Tumor und ist unterwegs nach Hause zu ihrem Stamm - Samen - um dort zu sterben, was im Laufe des Buches auch geschieht. Allerdings erscheint Kim noch häufiger, Andrea träumt von ihr, und sieht sie im Nebel oder Dunst. Somit kommen dann zur Liebesgeschichte - sie lernt auch zufällig ihren Traummann kennen - , zur Naturbeschreibung des norwegischen Fjordlandes und des medizinischen Romans auch noch die Aspekte des Mystischen. Damit nicht genug, schlittert Andrea auch noch in eine Drogenschmuggelgeschichte hinein, bei der auch ein Mord geschieht - und Andrea in tödliche Gefahr gerät.
Das Buch ist in einem gut lesbaren, interessanten Schreibstil geschrieben, lässt sich aber nur schwer einordnen. Ich hatte den Eindruck, als könne Frau Ligensa sich nicht entscheiden, welche Art Roman sie schreiben will, und dadurch ist das Buch weder ein Krimi noch eine Liebesgeschichte noch ein Mystery-Roman. Die Charaktere sind sehr schwarz/weiss gehalten - die Frauen sind entweder grundsätzlich gut und/oder weise, oder sie sind schlecht und sexbessesen. Die Männer sind entweder grundschlecht, strohdumm oder schlichtweg schwanzgesteuert...von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Schade, dadurch wirken fast alle Personen ziemlich blass.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn ich mir etwas mehr Entscheidungsfreudigkeit in Sachen Genre gewünscht hätte!