Die neue Form des Exorzismus

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pharo72 Avatar

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Mit „Mittwinternacht“ erscheint in Deutschland der zweite Roman der „Merrily-Watkins-Reihe“ des britischen Autors Phil Rickmann, in dessen Heimat die Serie eine große Fangemeinde hat. Es gibt bereits 10 Bände um die Pfarrerin. Den ersten Band der Reihe zu kennen, ist jedoch für die Lektüre des vorliegenden Romans nicht erforderlich.

 

Neue Herausforderungen, die sie noch gar nicht so richtig einschätzen kann, kommen auf Merrily Watkins zu, als sie vom charismatischen Bischof zur „Beraterin für spirituelle Grenzfragen“ oder auch kurz Exorzistin, ernannt wird. Kaum von einem entsprechenden Seminar zu den verschiedensten Formen von dämonischen Auswüchsen zurück, häufen sich übernatürliche Ereignisse. Ein Sterbender lehrt die Pfarrerin das Gruseln, die Leiche eines Satanisten wird gefunden, eine Kirche geschändet und nicht zuletzt hat es Merrily nicht einfach mit ihrer pubertierenden Tochter, die ihre eigenen Erfahrungen auf spirituellem Gebiet machen möchte und den Glauben ihrer Mutter für überholt und zu eingeschränkt hält.

 

Meine großen Erwartungen bezüglich des Romans haben sich leider nicht erfüllt, hatte ich mir doch einen packenden Krimi im Kirchenmilieu vorgestellt. Es gibt durchaus spannende Momente, die aber keine befriedigende Auflösung finden. Die sehr häufigen Perspektivenwechsel halten den Leser zwar bei der Stange, sind teilweise aber auch irritierend, weil man wirklich ständig umdenken muss.

 

Der Autor ist ein guter Erzähler, keine Frage, und das Buch daher auch recht gut zu lesen, nur so richtig fesseln konnte es nicht. Die Exorzismen werden nur angedeutet ebenso wie tatsächliche Erscheinungen. Man weiß eigentlich nie, was ist Realität, was nur Einbildung. Dafür dass das Buch fast 600 Seiten umfasst, passiert erstaunlich wenig und ich bin nicht wirklich an einer Fortsetzung der Lebensgeschichte von Merrily und ihrer Tochter interessiert.